Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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fendlin Spanier in ir stat, die muesten sie auch behalten und erhalten. Was großen mutwillen und schandt sie alda getriben, das kan ein ieder bei im selbs erachten, dem das volk und seine schandliche gebreuch bekannt sein. Noch
hat dise straf an inen sovil nit erschossen. Es hat kurzlich, nachdem die Spanier wider sein von inen abgefordert, einer volgende carmina am rathhaus angeschlagen:
»Gotzforcht ist stum,
In einer somm
Sein all ding krum
Im evangelium,
"Wir müeßen hienum
Ufs bapsthumb
Und kurz herwiderumb
Was solt beschehen? Es macht der widerthail gleich andere carmina, die warden auch angeschlagen, also lautendt:
»Die welt ist dum,
Im evangelium,
Auch im bapsthum.
Wir müesen herum
Und herwiderumb
Ufs bapsthum,
Oder des teufels, per Deum sanctum.»
In disem krieg sein auch die Spanier eim namhaften
deutschen grafen in seiner schlöser ains kommen. Wie die haben im frawenzimmer under seinen döchtern einsthails und bei den jungfrawen gehauset, das laß ich bleiben. Nichs destoweniger sein sie alle hernach wol und irem herkommen nach gleich und gemeß verheirat worden. Ist ain
besondere gnad Gotes gewest. Nemo olfecit, zu dem, wer kan was unrechts sagen, oder wer hats gesehen?
* [1428] Under ander, das dozumal in Saxen zu grund gangen, das sein gewesen die schenen und künstlichen gemeldt weilund des weitberüempten malers Laux Kronen[1], so
- ↑ Laux Kronen] d. i. des Lucas Cranach; die monographieen über diesen künstler von Heller, Schuchardt und Warnecke erwähnen diese zerstörung Cranachischer bilder nicht, WS: die auf der nächsten Seite fortgesetzte Fußnote wurde hier vervollständigt.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 552. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_552.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)