Seite:De Zimmerische Chronik 3 558.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Der cardinal von Augspurg, bischof Otto, beschrib graf Frobenium Christoffen zu anfang solchs reichstags. Das beschach. Er ritt zu im hinab selbander, und gab im sein vetter, graf Gotfridt Wernher, 20 gulden in seckel, damit must er sich

5

behelfen. Wie er geen Augspurg kompt, zog er ein in einer herberg, genant zum Strebel. In solcher behausung waren losirt Spanier, Italiäner, Franzosen, Unger, Niderlender, ein wilde, seltzame componia. In wenig tagen darnach kam auch in die herbrig Albrecht von Rosenberg mit seinen

10

Franken und schnaphanen, und am aller obersten im haus hetten herr Hanns Jacob von Künigsegg und doctor Mathis Rast, fürstenbergischer canzler, die dann von gemainer grafen und herren wegen des landts zu Schwaben aldo waren als gesanten, ein grosen sal eingenommen. Zu denen gesellet

15

sich Zimbern. Nun war gemainlich alle nacht, zum thail auch under tags, ein solichs geschrai und ungestüm wesen in der herbrig, das es ain wunder, dann es konten sich die nationen nit vergleichen. Es sprang manicher nachts die stegen hinein, zu zeiten war es mit klingenwechslen ußgericht. Aber

20

under denen kerlen allen do war Alberts von Rosenberg gesündle am aller unfletigesten, also das es nit allain sorglich, aido zu wonen, das kainer sicher am ufhin oder abhin geen, sonder zu besorgen, das sie in einer vollen weis sich underständen, den obern sal zu stürmen und ain schmach

25

an die herren zu legen, gleichwol die baidt herren und der doctor den sal mit iren dienern inhetten und wol verwarten. Zu dem war es feurs halben ein beschwerlichs ding, also in der höche zu wonen, und het im fahl der not hoche spring hinab geben. Herr Hanns Jacob wolt auch nit lenger under

30

denen unfletigen leuten wonen, sucht ain andere herbrig, ließ dem unsinnigen, wilden volk den raum. So baldt der cardinal die gelegenhait diser herbrig vernam, do verordnet er, seitmals in der pfalz der zeit kain übriger platz, durch sein hofmaister, war ain cujon von [958] Wellasi user Tirol,

35

das man den grafen in der truchseßischen behausung sollte underbringen; ligt in der münstergassen, nit weit vom tom. Das beschach. Man gab im ain cammer ein und ain klains stüble ufm boden; het er den vortheil, das er nit hoch stiegen dorft ufhin geen. Das übrig haus praucht herr

40

Wilhelm truchseß von Walpurg, des cardinals brueder, gleichwol mit wenigen gesündt. Er het ein illuministen, der muest im die sonnenbergischen anichen malen, wolts grave Hann-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_558.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)