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sen von Nassow geen Sarbrucken überschicken. Was sich für hendel in diser truchseßischen herbrig begaben, auch bei dem cardinal, die zeit der graf hat ufgewart, darvon wer ain besonderer tractat zu schreiben. Das laß ich iezmals

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bleiben. Es aßen ainer nacht bei bischof Hannsen von Costanz, man nampt in nun den bischof von Lunden, graf Wilhelm von Eberstain, grave Conradt von Castell und der jung von Zimbern. Man bracht under andern welschen drachten kleine merfischlin. Darvon ase Zimbern, gleichwol

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mit grosem unwillen, dann er domals ain grausen darab het. Man war sonst frölich; nach dem esen schied man widerumb ab. In der nacht fiel dem grafen ain solicher catharr und fluß in hals, das er besorgt zu ersticken. Des morgens schickt er eilends, dann periculum in mora, sein diener, den

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Thoman Hauser, zu des cardinals arzet, war ain welscher doctor; dem ließ er den mangel und zufal anzaigen. Der doctor kam, und wie dann die doctores itali gemainlich in der not ganz tröstlich und nit lang im armbrost ligen, das beschach da auch, dann es[1] war angina, darvon ain mentsch

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in 24 stunden getödt wurt. Do gieng ain haimlicher murmel, er het den gebresten der pestelenz bekommen, dann es war der zeit an solcher krankhait ganz unrain in Augspurg. Derhalben wich iederman und war do ain lautere solitudo. Iedoch kam herr Wolf von Affenstain, pfälzischer rath. Zu

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letst aber, als notorium, was es für ein krankhait und der morbus in declinatione wär, do kammen andere auch herzu, dergleichen herr Wilhelm, truchseß, auch. Es verzoge sich der reichstag den ganzen winter. Was darauf gehandlet, ist darnach nit dienstlich, allain, als der kaiser ein Interim

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in der religion ufrichten was, solchs war von den spaivögeln also ußgelegt: »Ir nerrischen Deutschen, ewer reich

ist mein.«

Seitmals aber grave Johanns Wernher von Zimbern anfieng denselbigen winter zu siechen, wie er auch selbigen

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legers hernach uf die nechsten früelingszeit mit todt vergieng, und der jung herr solichs geen Augspurg avisirt, do bericht er den cardinal aller sachen; von dem erlangt er user gehörter ursach ein gnedigs erlauptnus. Also schied er zu Augspurg widerumb ab und thete sich geen Mösskirch. Es

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haben auch domals die grafen von Zimbern alle anlagen


  1. es] hs. er.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_559.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)