Seite:De Zimmerische Chronik 3 560.jpg

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und hilfgelt, wie kaiser Carle an andere gehorsame stendt die begert, gehorsamlichen erlegt. Aber das sich Zimbern verwidert, den bundt sampt andern stenden mit kaiser Carlen und seinen erblanden zu machen, das ist mit gemainer

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berathschlagung aller stende zugangen, gleichwol die kaiserlichen comissarien sich heftig damit bemüeheten; aber es wardt in ein bedenken gezogen und erlasch zu letst. Dann unlangs nach dem schmalkaldischen krieg do name ime kaiser Carle für, ein püntnus ufzurichten, darin weren nit allain die

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chur- und fürsten, auch gemainlich andere stend deutscher nation kommen, sonder auch die baide burgundische krais, der ober und der nider, mit allen irbn zugehörigen erblanden. Sollichs zu verrichten und zu handlen, do het bemelter kaiser etliche comissarios darzu verordnet, nemlich den cardinal

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und bischof zu Augspurg, marggraf Hannsen von Brandenburg, des churfürsten brueder, herr Johann von Lier, ein Niderlender, und dann herr Hainrich Hasen. Die comissarii beschriben mertails alle fürsten und stende des obern Deutschlandts geen Ulm. So lag auch domals graf Hanns von

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Nassow in namen kaiser Carles mit aim regiment knechten in der stat, also das die werbung der commissarien [959] mit grosem ansehen und reputation angefengt und gehandlet wardt. Grave Johann Wernher und graf Gottfridt Wernher, gebrüeder, schickten iren vetter und son, graf Frobenium

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Christoffen, auch dahin, der handlung neben andern banksverwandten außzuwarten. Was nun darunder geloffen, das der punt zerschlagen (dann den stenden etwas bedenklich sein wolt, sich der burgundischen hendeln zu beladen und einzumischen), und was sonst uf solchem statlichen und

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grosen bundtstag verabschidet, das ist hieher in dise zimbrische historiam nit dienstlich, sonder wurt allain der ursach halb vermeldet, das sich ain lecherlicher handel dozumal in Ulm begab, welcher der gedechtnus würdig. Es hetten sich die von Lewkirch, kurzlich zuvor und der schmalkaldisch

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krieg angieng, auch in sollichen punt ingelasen, wie auch Ravenspurg, und dieweil aber den püntischen die sach missrathen, do warde auch diesen zwaien stetten wol gebürstet, insonderhait aber ist deren von Lewkirch und irer übergrosen dorheit wol gespotet worden. Die waren zu

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obgehörtem buntstag zu Ulm auch beschriben. Darauf verordneten sie iren obristen zunftmaister, war gar ain ungeliderter man und der sein tag bei kainen handlungen oder tagsatz-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_560.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)