Seite:De Zimmerische Chronik 3 565.jpg

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heten sich wol bezecht, das sie in ainer weinfeuchte dem gueten alten mendle zu geschwindt waren und er inen nit wol gefolgen mocht. Als er das oftermals an sie beredt und doch nichs erhalten kunt, do stost er zu letst den esel

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in einer ungedult von sich usen und sprücht überlaut: »Hurr, zum teufel mit dem esel und mit euch allen! wer wolt euch kinden zulaufen und nachfolgen?«

Wie grave Wilhelm Wernher von Zimbern seinen schwager, grave Josen Niclasen von Zollern, bei dem römischen
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könig ußsawt[1], auch von andern sachen, die dozumal in Augspurg fürgiengen.

Es begibt sich manchmal, das ainer ein veracht und verspott, von dem er hernach die grösten [962] guethaten empfacht. Das hat sich mit graf Josen Niclasen von Zollern

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und graf Wilhelm Wernhern von Zimbern beschaint; dann es ist hieoben gehört, das graf Jos Niclas ein hochmüetiger graf und der vil uf seinen sachen und fürnemmen. Dieweil aber sein schwager, graf Wilhelm Wernher, ain frommer, ufrechter graf und dem alles welsch gepreng und wesen

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sampt dem falschen und vil erpieten zu entgegen, ist er desshalben von im veracht und verspott worden. Nun hett graf Jos derzeit seine anschleg für gewiss, ganze grafschaften und herrschaften an sich zu bringen. Zu dem so lihe er gelt dem römischen könig Ferdinando, auch den chur- und

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fürsten, als Brandenburg, Bayrn und andern, das hundert umb acht, etwan umb zehen, welches gelt er aber dargegen alles ufname, das hundert umb fünfe. Mit solchen vinanzen und griflin, damit er sein einkommen nit wenig merte, wolt er sich nit benüegen lasen, sonder, damit er sein bracht

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noch höcher füeren, ließ er sich bei herzog Ulrichen von Würtemberg, als dann der zeit die schmalkaldischen stende sich mit reutern und anderm namhaftem kriegsvolk bewarben, in ein bestallung, warb[2] also ein anzal pferde Würtemberg, wider den merertail seiner amptleut und gueten freundt

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rath, die im als eim österreichischen lehenman solchs zum höchsten widerrieten; dann unangesehen das graf Jos den


  1. ußsawt] für ußhawt, wie oben III, 135, 11 ussecken für ushecken.
  2. warb] hs. wardt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_565.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)