Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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liche sach uf den 13ten Aprillis. Nemlich so wardt ain cammergerichtsperson helles tags in seiner wonung, wie man vermaint, ermürdt. Das war der verwalter des potenmaisterampts und hieß Moricius Rietmair[1]. Derselbig het ein erliche
jungfraw vermehelt und war der heirat abgeredt, auch solt iezmals der handtstreich geschehen, seitmals baide freuntschaften verhanden und gar frölich waren sampt dem preutigam. Wie man aber zue mittag essen wellen, do wardt des preutigams gemanglt und doch geachtet, er wer villeucht
seins ampts halben in gescheften in die canzlei gangen. Er wardt gesucht hin und wider, aber nit gefunden. Derhalben die freuntschaft, als man lang uf ine vergebenlich gewartet, mit dem imbis fürgeschriten. Wie es aber nach ein ur nach mittag worden und er niergends verhanden, do hat ein magt
user bevelch der andern ein laiter an sein gemach gelainet und in sein cammer gesehen. Da ist er uf der erden todt gelegen, welchs sie mit einem erschrecken den andern im haus angezaigt. Die haben die cammer ufgebrochen und das alles dermasen gefunden, auch gleich nach dem medico
und eim wundarzet geschickt. Die haben ime nach fleisiger erkundigung ein brotmesser im hals stecken gefunden. Sollichs ist alsbaldt den selbigen abent dem herr cammerrichter anbracht worden. Der hat, in ansehung das es spat, weitere erforschung biß uf den volgenden tag angestelt und
bevolchen, das gemach widerum zu beschliesen und zu versecretiren. Des andern tags am morgen sein doctor Martin Hartbronner, ein procurator, und ein advocat, kleinlicentiat Rellinger[2], so im selbigen haus costgenger gewest, dessgleichen der hochzeiterin muetter brueder, ain burger von
Wormbs, genannt Christofl Trach, für cammerrichter und die herrn beisitzer kommen, die haben allen handel, wie oblaut, auch fürgebracht und in bedacht, das der entleibt kein zorn, unmuet oder schwermüetigkait hievor erzaigt, sonder alle frewdt, hat man nit erachten kinden, das er ime
selbs solt haben den todt angethon. Der[980]halben die herrn beisitzer die sach fleißig erwegen und nur drei mittel gefunden, dardurch das mechte beschehen sein: Erstlich, das er im selber user unmuot, verzweiflung oder zorn den todt angethon, welches aber nit zu vermutten, dieweil er
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_595.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)