Seite:De Zimmerische Chronik 3 599.jpg

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egg. Die haben sich ganz vetterlichen und freuntlichen mit ime gehalten, also das alle cammergerichtspersonnen ein besonder frewde darab empfangen. Und wiewol graf Wilhelm Wernher, zuvor und ehe er cammerrichter, kein aigne

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haushaltung zu Speir nie gehapt, sonder, wie hieobgehört, bei aim vicario des tomstifts zu cost gangen, iedoch, nachdem die kaiserlich Majestat ime des cammerrichterampt befolhen, hielt er ain aignen costen. Den hat er auch, die zeit er das ampt versehen, statlichen und mit sonderm lob hinauß

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gebracht. Es hetten auch [982] seine obgenante zwen assessores ebenmeßig ire haushaltungen alda sampt iren gemahln, nemlich graf Ulrich het graf Reinharts von Solms dochter, Ursula genannt, so dann herr Johann Jacob von Künigsegg dem war iezbemelts graf Ulrichs von Montfort

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schwester Elisabeth vermehlt. Begab sich ainsmals uf Johannis Baptiste, nachdem dann uf selbigen tag am Reinstram und gar nahe durch das ganz Germanien ein jarstag mit essen, trinken und aller kurzweil, insonderhait aber mit dem Johannsfeur gehalten wurt, das herr Johanns Jacob von

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Künigsegg graf Wilhelm Wernher, den cammerrichter, auch sonst vil ehrlicher leut von cammergerichtspersonen und andern ufs morgenmal luede. Die gest warden erlichen tractirt und die malzeit mit fallen frewden verpracht. Also lude der cammerrichter den von Künigsegg sampt der grefin,

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sein gemahl, und die andern uf das nachtmal zum Johannsfeur. Das wardt im mermals abgeschlagen. Künigsegk want für, es welt im nit wol gepüren, uf ain solche jarsnacht von haus zu weichen, damit im das seine nachpurn nit in ain karkait zumessen mechten; die andern entschuldigeten sich,

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der ein mit der, der ander mit ainer andern ursach; es wolt ie kainer kommen. Iedoch hetten sie mertails sich entschlossen, uf das nachtmal bei im zu erschinen und in also unversehenlich zu überfallen. Es war ob dem morgenmal das becherle umbhergangen, das menigclich frölich, derhalben

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der cammerrichter und die andern zu rechter zeit abschiden und ieder zu haus gieng. Dieweil und aber das morgenmal reichlichen ingenommen, het sich der herr cammerrichter mit herr Wilhelmen von Newhausen verainiget, das sie uf den abent sobrirn und nur mit aim gueten gerstlin abtewen

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wolten, hiezwischen aber megte ein ieder ain ruhe thuen. Das beschach. Es wardt in des cammerrichters hof anders nichs den selbigen abent, dann für die knecht und das ge-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 599. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_599.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)