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het der alt herr sovil jar nit betrachtet, alles lasen hingeen und in windt geschlagen. Got geb, wie es seinen nachkomen darob ergienge. Es were auch noch also ansteen bliben, waver der jung herr die sachen nit triben. Dem war

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sollichs, wie billich, von wegen seiner kinder und das die zimbrischen güeter uf ine letstlichen fallen sollten, angelegen. Derhalben der alt herr, als er user eim tiefen schlaff erweckt, fieng im an der verstandt ufgeen, das er an sein dochterman, grave Josen, den verzig begern wardt. Derselbig, wie

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er dann ein geschwinder man war, ließ sich hören, er were des verzigs wol zu friden, erkante sich dess zu thuen schuldig, darneben aber sucht er alle renk und außzüg, damit sich das verweiln mögte. Er het sich merken lasen, er het noch ain faisten mastochsen uf der waidt geen, der megte

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im noch vil fette geben; war alles uf das zimbrisch erb gedeut, wiewol, als im die rede durch sein schweher durch mittelpersonnen verwisen, er die also außlegete, er vermainte das hennenbergisch erb. Es verlüffen sich in disen pratiken und ufzügen gar nahe zwai ganzer jar, ehe man ine dahin

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bringen, das er den verzug gründtlichen bewilligte. Das, beschahe iedoch mit disen conditionen. Erstlichen solte der verzig nit zu Rotweil, sonder vor einem notario beschehen, dann er war dozumal mit denen von Rotweil nit zu friden. Zum andern, so es zu fellen kemme, das kain graf oder

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herr von Zimbern des stammens, ehlichen geporn, mer in leben, so solte alsdann sein gemahl und was noch weiter für frewlin von Zimbern selbiger zeit verhanden, alle zimbrische ligende und vahrende güeter zugleich mit ainandern thailn und haben. Dessen verglich man sich letstlich,

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wiewol mit groser mühe und vilem underhandlen. Hierauf so bewilligten beide tail uf maister Hannsen Erndlin, war ain notarius und commissarius am hofgericht zu Rotweil, vor dem der actus solte beschehen. Das wardt uf ein gewissen tag und zeit, das graf Jos sich daheim finden zu lasen

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zugesagt, versprochen und veranlast. Darauf kam Froben Christof geen Mösskirch und war der alt herr aller sachen wol zufriden, und darauf magister Hanns Erndlin uf bestimpte zeit geen Hechingen beschaiden. Aber es war den winter darvor herr Gangolf von Geroltzeck, landtvogt von Enshaim,

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mit todt abgangen, der dann ain sone, herr Quirin Gangolfen, sampt vilen rechtfertigungen hinterlasen. Do begert herr Walther von Geroltzeck, des landtvogts brueder, ein


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 606. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_606.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)