Seite:De Zimmerische Chronik 3 609.jpg

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geschweig, das man immerdar mer vordert und haben will. Also ist Zimbern iezunder zum zwaiten mal hünder den offen gefüert worden, vor jaren mit den grafen von Werdenberg, das über die 20000 guldin; damit ist Zimbern umb die

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pfandtschaften, als Dutlingen, Haingn, Schültach und anders kommen; zum andern mal iezo mit graf Josen von [988] Zollern; und das würde noch verderblicher gewesen sein, aber der güetig Got hats zum bösten geschickt und den stammen nit entgelten lasen der grosen untrew und des

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neids, so darunder hin und wider geloffen, dergleichen auch in denen alten historien und geschichten kaum zu finden ist. Und dise tausendt guldin hauptguets, die graf Froben Christof in fortgang des verzigs dem grafen von Zollern bewilliget, hat er über etliche jar hernach, wie sich der fahl

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begeben, daz der alt herr mit todt abgangen, graf Josen mit barem gelt erlegt. Sollichs ist allain der geroltzegkischen freundtschaft halb darzu kommen, darumb auch von denen von Geroltzegk nit einer pieren stil wert ergetzung beschehen. Zu dem über etliche jar hernach, als herr Walther

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von Geroltzegk gestorben, ist graf Froben Christof von der freundtschaft und der nachgelasen witib, war die letst frein von Stöfel, vilmals angesucht worden, neben graf Hugon von Montfort fürmünder zu sein. Aber es wardt der graf mit der geroltzegkischen vormundtschaft vorhin gewitzget

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worden; die het in ain 1000 gulden par gelts gestanden, das er sich dero kains wegs weiter wolt annemmen. Zu dem war herr Quirin Gangolf von Geroltzegk schon erwachsen und ein seltzamer gesell. Der het manicherlai hendel mit der witfrawen; es wurden vil täg mit ime von irentwegen

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von gemainer freundtschaft gehalten. Aber wie er allen bewilligten artikeln nachkommen, das befindt sich noch uf disen tag, das die witfraw wenig mit lieb geniesen kan oder ir zu lieb wurt, und da Zimbern die fürmundtschaft angenommen, het er den hundt zum fenster hinauß werfen und

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bei keinem thail vil willens oder danks erlangt. Auch was graf Haug als der elter nit gern gehandlet, were uf den mitformünder verschoben worden, der het den hofdank erwerben müesen. Zu dem het die witfraw von Geroltzegk ein ansprach an graf Carln von Zollern, betraf die erbschaft von

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Stöffeln here, und het graf Jos vil ingenommen, Got waist, mit was titel. Do het ir der graf von Zimbern wenig hilf oder fürschubs kinden mitailn von wegen der speen und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 609. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_609.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)