Seite:De Zimmerische Chronik 3 610.jpg

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irrung, darin domals Zoller und Zimbern gestanden. Derhalben schlueg er der witfrawen und der fründtschaft user erzelten ursachen die vormundtschaft glat ab, mit bericht, das auch ander von der freuntschaft, der witfrawen

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gleichfals verwandt und gesessen, die sollichs mit besserer gelegenhait versehen künten. Damit wolt aber die witfraw nit ersettiget sein, sonder practiciert an der cammer und begert den grafen gerichtlich zu einem vormünder. Das wardt ir erkent und dem grafen das mandat insinuiert.

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Derselbig aber war der mainung, vil ehe etlich hundert gulden zu verrechten und damit biß uf ein fahl oder ein bösserung die rechtfertigung ufzuhalten, dann expresse sich in ein solchen Labirinten, darauß er sich mit kainem lieb wider bringen künte, zu begeben. Ließ derhalben exceptiones

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darwider stellen und vergreifen. Wie das die witfraw erfur, do schrib sie dem grafen, als obs sie gerewen, etwas wider in an der cammer haben ußgebracht, solt nur ohne sorg sein; dieweil im die vormundtschaft so gar beschwerlich, welte sie weiter nit darauf tringen und in guets willens

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erlasen, auch daruf den process zu Speir abstellen. Aber der graf markt den betrug und waher der rathschlag kam, wolt sich an die glaten wort nit keren, ließ sein bestellten procuratorem an der cammer uf dem bestimbten termin die exeptiones[1] inbringen und den rechtstag[2] versteen. Also ward

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die sach an der cammer anhenggig gemacht. Es war aber von der witfrawen und irer rathgeben nit also angesehen worden, sonder der graf solt durch das schreiben sicher gemacht werden und uf den angesetzten termin nit erscheinen oder antworten. Damit wer er propter contumatiam

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condemniert oder ain peenfal angehenkt worden. Also het er darnach die vormundtschaft seines undanks annemmen und den schaden zum spott innemen müesen. Aber es wardt hiedurch underkomen. [989] Hernach ließ die witfraw ir angefengten process wider Zimbern guets willens fallen und

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wardt ir uf dem gehaltnen fürstenbergischen tag zu Zell am Undersee, anno 156 ..[3], ein anderer vormünder zu graf Haugen von Montfort geordnet, namlich herr Johanns Jacob freiherr von Künigsegk. Der ließ sich von der freundtschaft,


  1. exeptiones] s. oben III, 525, 15.
  2. rechtstag] hs. rechstag.
  3. 156..] das jahr ließ sich auf geschehene nachforschung im fürstl. archive zu Donaueschingen nicht bestimmen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_610.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)