Seite:De Zimmerische Chronik 3 626.jpg

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baide bullen herauß bracht, und das das allerglücklichest, so waren die bullen noch baide ganz und unzerbrochen, auch nichs darauß kommen. Wie dem knecht sollichs also glücklichen mit den bullen zugestanden, wagt ers noch weiter

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und durch hilf der langen stangen kam er unverletzt durch die Tonaw, fieng das ross wider uf. Das fürte er durch das wasser. Man knüpft baide bullen wider, so böst man mochte, zusammen und uf den weg. Es gieng inen uf dem weg so wol, das sie noch selbigs tags geen Rotweil kammen.

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Des andern tags bezalt der graf den vormündern gegen gepürlicher quitung die 1000 gulden. Dargegen erhub er noch etlich brief zu Rotweil, auch etlich silberin becher und in sonderhait seins herrn vatters sigel, dess man etliche wochen het gemanglt und niemands het wissen wellen. Das wardt

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in einer truchen unbeschlossen und unversecretirt gefunden. Got waist, wie es dahin kommen, aber es hat dem unnutzen volk nit sollen bleiben. Der graf name das alles mit gepürender protestation und vorbehalt an. Und dieweil aber das sigel also etlich zeit gemanglt, damit dann hinfüro kain

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falsch megte gebraucht werden, do erfordert der graf ein commissari und nottari des kaiserlichen hofgerichts zu Rotweil, maister Hannsen Erndlin. Vor dem und andern qualificierten gezeugen zaigt er an alle ergangne sach mit dem sigel, auch wie das etlich zeit verloren und unverwart

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gewesen; begert desshalben, im eins oder mer instrumenta darüber zu verfertigen. Das beschach, verhofenlich, es sei hiemit gros bubenwerk abgestelt worden. Noch war ein uralte guldine münz, das war ein imperator Severus, uf achzehen ducaten schwer, im haus gefunden; wa aber andere

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dergleichen hinkommen, das hat sein weg. Und hinnach do haben die drei grafen, gebrüeder, sich der Hutlerin und irer kinder nichs weiters angenommen, sonder, als der alt herr inen, gebrüedern, nit vertrawt, sonder den kindern frembde schutzherren gesucht, hat man sie und ire

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vormünder hinfürter handlen und machen lasen nach iren vorteil, zu gewinn und zu verlust, und inen [999] wol gunte, das sies guet schaffen. Iren muetter, die Huttlerin, hat ir anfangs bei den spoliis gleich wol sein lasen und das güetle braucht, nach der schwere. Under andern gueten schicken

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ist sie auch von eim erbarn rath verkundtschaft worden, das sie bei und mit andern leutfertigen personnen iresgleichen mermals ganz nackendt denz gehalten, die mit unseglicher


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_626.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)