Seite:De Zimmerische Chronik 3 628.jpg

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maint, er solte profess thuen, do hat er ains burgers von Rotweil dochter genommen und last im wol sein, gleichwol er nit vil hat; so hat das weib nit vil mehr, aber sie benüegt villeucht baide, wie dann niemandts reich zu schetzen,

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dann der sich wol benüegen last. Und dem ist auch wol. Die dochter, das jungkfraw Barbele, hat ein man zu Rotweil, und also seind diese kündt alle versehen, ohne biderleut oder sondere hoche bemüheung deren dreier gebrüeder grafen von Zimbern. Noch hat inen was gemanglet, das

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haben sie auch bekommen, gleichwol durch sich selbs oder ir verdienen gar nit, sonder ußer besonderer befürderung etlicher, so sich hierin nit mer oder weiter erinnert oder bedacht. Das ist namlich ein solchs gewesen, das sie ein legitimation hetten. Zu solchem haben sie ein recht

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comitem palatinum[1], wie man sie nempt, die macht haben zu legitimiern, bekommen, ein rechten rabulam perfrictae frontis, ist ein doctor und vil jar ein procurator am kaiserlichen camergericht gewesen. Der hat inen ain offen instrument ufgericht und sie dermasen legitimirt, tanquam essent a

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soluto et soluta prognati. Quod quantum a veritate absit, nemo, nisi plane insaniat, aut veritati, ipsa quae Deus est, refragari cupiat, inficias ibit. Aber wie die [1000] legitimati, also ist auch der legitimans und e contra. Er ist under den eltesten procuratorn zu Speir; wie oft er aber vom gericht

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kommen und ußgethon worden, das waist man wol. Sein hipocrisis hat sich mermals erfunden, insonderhait als er anno 1550 ein jungs medle zu Speir notzogen wellen; ist ein seltzamer handel gewest. Daselbig klain medle ist in anno, wie oblaut, den 21 Octobris für cammerrichter und

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die herren beisitzer kommen und über den doctor Leopolden supliciert, wie bemelter doctor sie begweltiget und auch defloriert hab. Solch suplication hat der cammerrichter dem doctor überschickt, sich darauf zu verantwurten. Der ist auch in etlichen tagen hernach desshalben vor rath erschinen

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und durch den herrn cammerrichter, doctor Joachim Minsinger, auch doctor Jacob Kübeln und den Kellerman, protonotarium, examiniert worden. Do hat er der clag des medlins nit gestanden, doch darbei vermeldet, es möcht wol sein, das er etwas von disen sachen mit im geredt, auch

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dem selbigen etwar hin het gegriffen, aber doch het er im


  1. palatinum] hs. palatium.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 628. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_628.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)