Seite:De Zimmerische Chronik 3 630.jpg

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sten an kaiser Carls hof verfüegt, da er dann sonderlichen wol bekannt gewest. Alda hat er durch guete vormünder sovil praticiert und seine hendel so geschlacht und glimpfig fürgeben, das in der kaiser ex plenitudine potestatis in

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meliori forma restituirt, mit angehenktem begern, ime, Dicken, sein advocaten- und procuratorstande frei und ohne alle entgeltnus widerumb zuzustellen. Disen ußgebrachten brief hat doctor Dick von Augspurg in wenig monaten nach seiner absatzung zu anfang des 1551 jars dem cammergerichte

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zugeschickt. Der wardt in pleno consilio überantwurt und verlesen. Do [1001] waren under denen beisitzern die vota mancherlai, pro et contra, iedoch so ward zu letsten ein merers under inen, das der kaiserlichen Majestat in irem begern wer zu pariern. Darauf wardt dem Dicken sein

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voriger standt widerumb eingeben und zugestellt. Den versicht er noch in disem 1566 jar, und ist iezo seins alters und anderer prerogativen halber nit der wenigest im kartenspill, und ist im in seinem krumen handel, wie oblaut, gleich wol gerathen. Solt einem andern nit also leuchtlichen

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dermasen widerfaren, das er unberaumpt darvon kemme. * [1462] Er hat den gunst mertails erlangt mit dem, das er sich der cathollischen relligion sovil angenommen. Es hetten die von Speir ain luterischen[1] predicanten, hieß maister Hainrich, dem war Dick feindt. Begab sich ainsmals,

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das der predicant, Dick und andere uf dem blatz zu Speur sich ersprachten. So sagt aber der Dick zum predicanten ganz[2] listigclichen in ain or, das es die andern nit warnamen oder hörten: »Du bist ain luterrischer schelm und bösswicht.« Der predicant rüeft den umbstender zu mit einer

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protestation, er wer vom doctor geschmecht; erzellt darbei die wort, die er im zu hett geredt, die aber Dick nit wollt gestendig sein geredt haben, mit vermelden, er hett kain wort zu im gesagt; so künds der ander nit beweisen, dann es hetts niemands gehert. Der predicant ward von den andern

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verlacht. Der wellt aber darmit nit gesettiget sein, sonder kam zum cammerrichter, graff Fridrichen von Leonstain; vor dem verclagt er den doctor. Der erschein, ward der clag nit gestendig, wellt nirgends von wissen. Dieweil dann der predicant kain beweisung, do ließ sie der camerrichter wider

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hinziehen und gab [1463] inen den abschidt, es sollt ain


  1. luterischen] hs. lauterischen.
  2. ganz] hs. ganst.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_630.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)