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ieder so from sein und der, als er vor was. Dessen beschaids mußt der predicant zufriden sein, wiewol menigclich der Dick bekannt war und niemands zweifelt, dann das er dise wort hett geret. Aber anno 1566 uf dem reichstag zu

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Augspurg do bestand er nit wol beim cardinal bischof Ottoni, als er die Jesuiter, welche der cardinal vast ufthet pflanzen, mit was spottreden war schumpfieren. * Es war selbigs einundfünfzigest jars noch ain doctor am cammergericht, hieß Baptista Rummel, ein advocat, dem

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wolten die ungereimpten sachen, darin er verdacht, nit passiert werden; dann es stande bemelter doctor derzeit in ainem merklichen grosen unwillen gegen seiner frawen von wegen irer dochter, mit deren er nit wenig beschrait war, als ob er sie in unehren vil lieber, dann die mueter, haben

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solt. Darumb, als der herr cammerrichter etlich vil mal darunder güetlichen gehandlet und alle gehapte arbait ohne frucht abgeloffen, do entschloßen sich die beisitzer, ime den standt ufzusagen, welches auch alsbaldt beschach, darauf der doctor in wenig tagen hernach ein suplication übergab,

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darin er gnad begert, mit vil erpieten, wie geschicklich und wesenlich er sich hinfüro halten welt. Also nach erwegung seines bitts und dann seiner vilfeltigen unschick do ward im sein begern abgeschlagen und damit vom camergericht abgeschafft.

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Das ich aber wider von doctor Dicken sag, so haben ime zwei stuck hindurch geholfen, das er sein standt widerumb erlangt, auch alle mal hindurch geschlupft, nemlich das er ain Catholicus will gesehen sein und ain gueten schalksnarren und parasitum gibt, darauf er vorder abgericht; aber

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die welt will solche leut haben und betrogen sein. Er haist mit nammen doctor Leopoldt Dick, ein schlechter biderman. Vor vil jaren hat er ein reiche junge witfraw genomen, deren eheman Christof Pfefferlin kurzlich darvor mit todt abgangen war, und wie man auch hernach im rechten hat fürgebracht,

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so war sie vom vorigen man schwanger worden und also zum doctor kommen mit einem vollen vaß, gleichwol vil hieran gezweifelt und gemaint, das kindt sei weder des doctors, noch des vorigen mans. Wie dem allem, die fraw gepürt ain sone, der wurt genannt Joachim und erzeucht in

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der doctor nit anders, als sein kindt. Es wust auch domals niemands anders. Er wardt uf den hochen schulen erhalten und dahin gepracht, das er in facultate juridica promovirt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 631. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_631.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)