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und doctor wardt. Hiezwischen hat doctor Leopold ein schlösle, nit weit von Speir gelegen, genannt . . . , aigenthümblich an sich erkauft. Solchs macht er von seins vermainten sons wegen der churfürstlichen Pfalz lehen und

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empfiengs wider. Was soll beschehen? Wie der alt Dick vermaint, er habs zum bösten geschafft, ecce, so wurt im der son nach absterben des weibs verfürt, wie man acht, haimlich von seiner stiefschwester, Anna Pfefferlin, und andern alten huren, das der son ofenlich fürgibt, er seie nit des

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Dicken sone, sonder des vorigen ehemans, nempt und schreipt sich auch Joachim Pfefferlin, kompt derhalben mit dem vatter, dem alten Dicken, in ein recht, welches er erhelt. Ein groß exempel höchster undankbarkait von diesem jungen, darzu er doch kein erhebliche ursach gehapt. Darauf auch die

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straf gevolgt; dann in einer kürze hernach ist der undankbar son, er sei gleich, wes son er gewelt, in seinen jungen tagen mit todt abgangen. Es hat fürwar das ansehen, als ob er weder des doctors, oder vorigen ehemans sei gewest, sonst interim defuncto priore marito aliunde ufgelesen

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sei worden. Also stirbt der alt Dick orbus, dann er sonst kain kindt, und hat das schloß und den wert darumb seinen nechsten fründen verspilt, dann, unangesehen das ers gern widerumb verkaufen, so will im doch der churfürst, dessen [1002] lehen es ist, in kain alienation bewilligen, mueß es

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also wider seinen willen behalten. Hats der Pfalz, dero das petzlin, wie man sprücht, ins aug gefallen, erkauft. Hiebei ist zu wissen, das graf Johann Wernher die underthonnen zu Seedorf, die zeit er alda krank gelegen, ganz hört gehalten. Sie haben umb wochnen und ieder

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nacht zwen die stunden mit eim stecken an ain besonders brett schlagen müesen, auch ander sachen mer. Wie er nun mit todt abgangen und graf Froben Christof iren herr worden, haben sie ainsmals vermaint, in ein libertet sich zu bringen. Sie haben gedachtem irem herrn alle ungehorsame

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und unwillen erwisen, auch vil wider inne articulirt. Es haben gleichwol etliche vermaint, sie seien von den Rotweilern hierinen gesterkt worden, aber sie haben sie im brei stecken lasen. Der graf name allerlai güetliche mitel an die handt, aber es hetten die pauren die köpf gestreckt,

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die wolten oben auß und nirgends an. Also, da die güete nit erschießen, do het der graf bei etlichen seinen verwandten rath, und als er bei denselbigen guete vertröstung und hilf


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 632. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_632.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)