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sich der potschaft underwande. Darauf macht er ine und seine erben uf Schleusingen zu einem fürsten oder fürstengnoß. Er ist hernach bei kaiser Ludwigen in lieb und laidt, auch in allen nötten getrewlichen verharret, hat alwegen

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gesagt, er welle bei dem kaiser bleiben und in nit verlasen, so lang und er speck und erbis under das hofgesündt zu speisen vermeg. Daher sagt man, das die grafen von Hennenberg zu Schleusingen das speck und erbis im wappen[1] füeren, welches dann der weis und rott schachen[2] neben dem gelen

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feldt soll bedeuten. Aber die ander linia der graven von Hennenberg ist durch befürderung erzbischof Berchtoldts von Menz von Maximiliano uf Römhilt gefürst worden. Diser churfürst hat inen auch das wappen mit der saul von den Colonesern zu Rom erlangt. Graf Berchtoldt von

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Hennenberg ist gestorben anno 1340. Sein gemahl was ein landtgrefin von Hessen, genant Adelhait; deren muetter war ein grefin von Nassow, weilunt künig Adolfs dochter. Die linia zu Römhilt hat dapfer leut gehapt, namlich bischof Berchtolden zu Menz und andere. So ist graf Hörman von

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Hennenberg ein fürnemmer graf gewest, der sein tag wol gehauset und schier nur zu karg gewesen. Er hat ain grose parschaft verlassen, ist aber hernach seinen sönnen, graf Berchtolden und graf Albrechten, nit worden. Nit waist man, ob das veruntrawet oder wohin es kommen. Noch

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hat er zwen söne gehapt, grave Jörgen und graf Otten; die sein baide domherren zu Straßburg und uf andern hochen gestiften gewest. Under denen baiden er graf Jörgen, der doch ein heldt seines leibs war, in gaistlichen standt zwang, als ob unser Herrgott ain aidt geschworen, das seine baidt

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weltliche söne, graf Berchtoldt und graf Albrecht, müesten und würden künder bekommen. Was er dann für ein unmeßigen ernst gegen seinen döchtern erzaigt, darvon ist hievornen[3] meldung beschehen. In der andern linia zu Schleuslingen do sein grave Wilhelmen fünf söne bescheret worden.

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Darunder macht er die drei gaistlich, grave Wolf und graf Geörg Ernsten behielt er weltlich. Wie aber kaiser Carle anno 153[6][4] in die Provinz zoge, [1013] do wolt diser graf Wolf nit bleiben; also gesegnet in sein herr vatter, das er


  1. wappen] über das hennebergische wappen s. Schultes a. a. o. II, 221—225.
  2. schachen] hs. schaden.
  3. hievornen] s. band II, 408, 38 ff.
  4. 153[6] die zahl 6 ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_019.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)