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kain sone nie geporn, also das der künig besorgt, sie würde im kain son geben, derhalben hüerüber bei gelerten und ungelerten geratschlagt. Letstlich wardt im anzaigt, das maister Hanns Koch, weilunt kaisers Maximiliani obrister

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mundtkoch, hierumb was wissen solt. Den beschickt künig Ferdinandt und sprach in an, waver er was wist oder könte, das er sollichs nit verhalten, sonder getrewlichen und ohne alles schewen welte offenbaren. Maister Hanns war ain man, der dem alten kaiser all sein tag gedienet het und

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bei menigclichen in ain ansehen, von wegen daz er so ein gar gnedigen kaiser gehapt. Der antwurt, er wist gleichwol ein kunst, zu sollichem handel dienstlich, aber er könte das also nit melden, sonder die künigin müeste darbei sein. Hierauf wardt die künigin beschickt, und als sie zugegen,

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do wolt der künig ie die kunst wissen, dergleichen die künigin auch. So spricht maister Hanns: »Allergnedigester künig, es ist ain schlechte kunst, so auch die pauren gemainlich und am bösten künden. Ewer Majestat besteig mein gnedigeste frawen, die künigin, alle nächt fünf oder

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sechs mal, so zweifelt mir nit, es werde doch etwan ein mal gerathen; da es aber die ein nacht nicht, so gerath es doch die andern«. Die künigin fieng an zu lachen, gedenk, der rath gefiel ir wol, aber der künig rumpft die stürnen und wolt der sach nit zufriden sein, iedoch so dorft er maister

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Hannsen nit erzürnen. Aber man sagt, er solle hernach den künig, was hierzu dienstlich, gelernt haben, dann es ist im hernach mermals gerathen, dann er vier sön bekommen, darunder die drei noch in leben. Also glaub ich, in solchen fellen so seie maister Hannsen Kochskunst nit die wenigest

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und vil bösser, dann das, so mit der apoteken und künsteliern zugeet, dann die gepurt selten würig oder volkommen, wie sich bei unsern zeiten dergleichen exempla zutragen, die ich warhaftigclichen also beschaffen sein gründlichen weiß. Es hat künig Franciscus von Frankreich, der erst

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dieses namens, von seinem gemahl, der künigin Claudia, weilunt künig Ludwigs des zwelften, seins nechsten vorfars, dochter, drei sön bekommen, under denen der künig dem mitlern, Heinrico, eine von Medices, genannt Catharina, vermehelet. Die war des bapsts Clementis VII. [1] nechste bas von

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Florenz, und beschach diser heurat anfangs nit von liebe oder freuntschaft wegen, so der künig zu dem geschlecht Medices truege, sonder allain damit er im ein anhang beim


  1. WS: Die römische Ziffer wurde im Druck von Hand eingefügt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_044.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)