Seite:De Zimmerische Chronik 4 045.jpg

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bapst und in Italia machte; vermaint auch nicht, das die chron uf disen Heinricum kommen solt. Unlangs darnach starb bapst Clemens, do het die pratika ein ort. An sein stat kam Paulus der dritt, ein Römer, ein Famesier,

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gedachte sein geschlecht auch zu erhöchen und bei kaiser Carlen und bei Frankreich wol dran zu sein. Nichs destoweniger aber so het der Heinricus, dozumal ein herzog von Orlienz, das weib. Wie unverschempt aber die Franzosen der zeit den heurat verklugten, warumb der geschehen, das

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laß ich iezmals bleiben; darvon ich einest wunder hören sagen, wie sie dann iren luginen maisterlichen ein art und ein ansehen geben künden. Bemelte von Medices hat der Heinricus etliche jar gehapt, das sie unfruchtbar und ime kain kündt hat geben. Darneben füegt sich, das künigs

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Francisci eltester son, auch Franciscus genannt, unverheirat in rechten blüendem alter starb, der dann seinen vatter, da er leben sollen, ersetzen het künden. Dem wardt durch ein italianischen grafen von Montenicolo[1] vergeben, user anschiften des erzböswichtsbuben Antoni de Leva, welcher

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dann dem bapst Clementi zuvor auch het vergeben lassen, wie sich das alles hernach zu Leon user des Montenicolo[1] urgicht befonden; der auch seinen ver[1028]dienten lohn darob empfangen und mit vier rosen jemerlichen von einandern zerfiert worden, darvon ein sondere historia wer zu

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schreiben. Als nun des künigs elterer son Franciscus also unversehenlich mit gift getödt worden und der Heinricus von seiner Catharina von Medices kein erben, do war dem alten Francisco zu werk geschnitten; dann solt er seim jüngsten son Carolo den heurat mit kaiser Caroli dochter

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fürgeen lasen, künde er wol bedenken, was zerrüttung und nachtail der ganzen cron Frankreich herauß entstan mögte. Derhalben nach vil gehaptem rath, insonderhait aber bei den gelthungerigen und schmaichlenden theologis, entschloß er, das sich der sonn Heinricus von seim gemahl, der

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Medices, unfruchtbarkait halb schaiden solt. Also war der weis und hochverstendig künig von seinen räthen beredt, wie man gemainlichen sagt, daz kein weiser ein kleine dorheit thue. Solche berathschlagung ließ der künig an den son Heinricum, der nach absterben seins eltern brueders


  1. a b Montenicolo] es ist graf Sebastian von Montecuculi gemeint; s. Daniel, Geschichte von Frankreich VIII, 456.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_045.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)