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tern, grave Frobin Christof, auch desselben weib und kinden, darvon und kam bei gueter zeit geen Wildenstain. Zu allem glück oder unglück füegte sich, das des tags darvor der jung herr graf Wilhelm, der dozumal uf dritthalb jar

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ungefärlichen alt, an der roten sucht krank wardt, also kont man ine groser gefahr halben nit an luft nemmen, sonder muest in allem entweichen ine zu Mösskirch lasen. Also wardt er der alten Heckerin, von dero hieoben meldung beschehen, vertrawet. Die nam in zu sich haimlich in ir haus, das

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solchs gar wenigen bewist war, biß in etlichen tagen darnach die sach mit dem jungen herren bösser wardt. Do bracht man in auch geen Wildenstain. Der alt herr ließ in wol mit zwainzig hagkenschützen hinauß belaiten. Hiezwischen hetten die feindt am ufferziehen sich uf alle ort

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hinaußgelassen; Ablach und Geggingen warden an rossen, vich, betgewandt und victualien allerdings geplündert, und wie das die armen leut hernach selbs geschetzt, so ist inen ob den zwelfhundert guldin wert schaden beschehen. Sie haben sich dessen schadens in etlichen jaren hernach

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kümerlichen wider erholen künden. Welcher gestalt sie im Hegove und hernach am Bodensee umbherzogen und grosen schaden allenthalben gethon, das ist alhie zu melden auch von unnetten, allain will ich anzaigen die ursach des straifs in unser landtsart. Es ist nit weniger, künig Heinrich von Frankreich

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ist den fürsten und irem kriegsvolk uf etlich monat die bezalung schuldig gewesen. Als aber die dem kriegsvolk sicherlichen nit wol mocht zugebracht werden, seitmals alle straßen uf den frontiern von denen kaiserischen waren verlegt, zudem die fürsten vor Ulm ufbrachen, do name herr Hanns von

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Haideck die gelegenhait an die handt, sölche bezalung zu Schaffhausen mit gewalt zu holen. Es zoge mit im der jung landtgraf von Hessen und der herzog Mechelburg mit dem halben haufen alles kriegsvolks; die erhueben das gelt. Mit was schaden und nachtail der ganzen landtsart das

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beschehen, ist wol zu gedenken, und were vil weger gewesen, man het, wover das gepürlich oder verantwurtlich, inen das gelt biß under Augspurg nachgefüert. Und wiewol diser straif mertails von solches gelts wegen beschehen, so stack doch noch ein andere ursach darhünder. Es het graf

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Wilhelm von Fürstenberg vor jaren seinem schwager, herr Hannsen von Haidegk, das burgstal Schenkenzell mit seiner zugehörde, auch sein hof zu Straßburg bei der Judengassen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_059.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)