Seite:De Zimmerische Chronik 4 067.jpg

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war, iedoch, da man ime die warheit desshalben und wie es ergangen, sagt, do war er über aller verhofen der sach wol zufriden.

Hernach im nechsten jar hienum 1553, uf sontag der

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herrenvasnacht, war der zwelft tag des monats Februarii, do gebar grave Frobin Christofs gemahl zu Mösskirch abermals ein dochter, des morgendts zwischen vier und fünfen, war das sechst kindt in der zal. Die wardt genennt Catharina. Die gefetterig waren herr Jacob Dreher[1], verweser der

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pfarr zu Mösskirch, und Hainrich Weiglins weib, die Anna Hippin. Dieses fröle lebt nit lenger, dann fünfzehen tag, do starb es am 27sten obermelts monats Februarii an der schwindtsucht. Zu achten, es seie durch unfleis oder übelhalten der saugammen darzu kommen. Es wardt zu

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Mösskirch in die zimbrische begreptnus gelegt. Uf den tag, als dieses frölin geporn, do wardt ain danz zu Mösskirch uf dem rathhaus gehalten[2], wie gepreuchlich. Begab sich in selbigem danzen, das ein junge dürn, ein dienstmagt, am danz von denen, die so ungestim danzen nach dem deutschen,

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gemainen, bösen geprauch, dermasen umbgestoßen wardt, das ir anfangs onmechtig worden und über etlich tag darnach dessen entlichen sterben müesen. Das wardt von vilen für ein böss omen oder zaichen geachtet; gleichwol es der gueten magt nur zu vil böss war und über sie am ersten

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auß[1040]gieng. Grave Johann Christof von Zimbern bracht einsmals ein Franzosen mit im herauß, hieß Johann Gorcier. Als er sahe das unzüchtig danzen zu Straßburg, vermaint er, die leute weren unsinnig und hetten la maladie de s. Johan. Hett er erst gesehen die denz zu Rotweil uf dem mark

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uf den hochzeiten, do ain ieder ein besondern reien fürt, was würt er dann gesagt haben?

Wie grave Wilhelm Wernher im fürstenkrieg zu Speir weichen müesen und sich ain zeit lang gen Zimbern gethon; auch von marggraf Albrechts von Brandenburg
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und andern handlungen.

Im fürstenkrieg do muest graf Wilhelm Wernher zu


  1. Dreher] hs. durch schreibversehen Dieher. Dreher war im jahre 1553 ff. pfarrverwalter zu Messkirch; s. register unter Dreher.
  2. danz . . uf dem rathaus] vgl. Cassel, Das alte Erfurter Rathaus s. 6 und 30, und Birlinger, Aus Schwaben II, 220.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_067.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)