Seite:De Zimmerische Chronik 4 088.jpg

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er mit ainer gesellschaft gegen herr Albrechten. So bald in derselb ersicht, trit er mit ganz grimmem gemüt gegen im. Derselbig aber ließ sich das nit anfechten, geet auch gegen im, lasst in das schen pfeifenfuter sehen und schenks

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ime. Ecce, das grim gemüt und der wütend zorn war herr Albrechten aller vergangen, bott im die hand und lied in gleich zu gast, pfiff und het gleich ain guete kürchweihe mit den pfeifen. * Gleicher gestalt als der domdechant alda, herr

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[Friderich][1] von Hinweil, tödtlichen krank gelegen, welches legers er dann gestorben, hat sich bei etlich tagen vor seim todt begeben, als das münster oder der tumb des abends darvor, wie gepreuchlichen, beschlossen worden, das des nachts ain solch getümel, klopfen und schlagen in tom

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urschaidenlichen gehört worden, als ob man alle schloß und thüren ufbrech und ein grosen gewalt anlege, in masen das alle nachpuren, auch etlich domherren, als herr Melchior von Bubenhoffen und andere, ufgewesen, mit gewerter handt zum tom geilt. Do haben sie das groß gebrecht noch

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gehört, derhalben nit anders vermaint, dann es haben sich leut im tom verschlagen, die über alles brechen. Wie nun die messner und andere, so hierzu beschaiden, ufgeweckt warden und kammen, wardt die kirch ufgeschlossen. So baldt man hinein trang, war alles getimul vergangen. Man

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hört und sahe nichs, es lag alles an seim ort, und da gleichwol die überig nacht von etlichen wacht gehalten, so hört man doch nichs weiters. Bei wenig jaren ist apte Marxen gaist user eim haus[2] zu Zell am Undersee beschworen worden. Diser apt Marx

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war einer von Kneringen und het das künigclich closter, die Reichenow, etliche jar ingehapt und also übel haus gehalten, das er die aptei dem bisthumb Costanz gegen eim järlichen leibgeding übergab; gleichwol er etliche jar nach solcher übergab lepte und letstlichen auch zu Radolfzell gestorben.

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Man sagt, er sei ein groß, feist man gewesen und hab user rath der gelerten und cirurgen lassen im etlich pfundt schmer oder fette ußer dem geöffneten leib ablesen und abschneiden, damit er dester ringer seie. Er ist wol wider gehailet worden, wiewol er über ein jar darnach nit gelept hat. Nach

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seinem absterben ist sein gaist vilmals gangen und hat den


  1. Friderich] ergänzt nach Eiselein a. a. o. s. 252.
  2. haus] hs. hanns.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_088.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)