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für ein münch angesehen von wegen des growen, langen belzrocks, und als Heroldt und der pott wider nach Oberndorf geritten, het der pot gesagt: »Ach mein herr, wie kompts, das diser alt münch ein solch schön schloß haben

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soll?« Als das dem alten herren fürkommen, hat es im wol gefallen und dessen wol lachen megen. Aber von jugendt uf hat er seine beichtvätter übel entsessen und userhalb der beicht sonst wenig mit inen confersiert oder zu inen kommen. Als er noch zu Speir am cammergericht, haben

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die priester dise manier an in gewist, derhalben in ungern beucht gehört. Wie er das schloß Zimbern bei seinen lebzeiten erbawen, das ist noch augenscheinlichen. Darbei mag abgenommen werden, was affection und sondere liebe er darzu gehapt, seitmals er kein costen, kein müe oder arbait,

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was solchen baw belangt, sich betauren lasen. Was zeit im aber über den baw und das gebett bevor, das hat er von jugendt uf alles den studiis und historien zugeaignet, darin er sich in lesen und erfarnus allerhandt antiquiteten also geipt, das im kainer seines standts oder herkomens gemeß

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bei seinen zeiten gleich sein mögen. Das bezeugen die büecher[1], so er von den geschlechtern beschriben, das bezeugen die gepurtstapulae und linien, dergleichen die büecher, so er von dem erzstift Menz zusamen getragen, in welchen büechern nit allain des erzstifts sachen, sonder auch seine

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zwelf suffraganienbischtumb heschriben. In dem sein genus dicendi ganz freuntlichen und mehr dem Terentio, dann andern, gleich. Sein wunderkammer zu Zimbern, darin er von jugendt uf mancherlai seltzame gebain, stain, horn und anders, das die natur wunderbarlichen gewürkt und seltzam mag

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genennt werden, auch von frembden nationen zusammengebracht, ist wol zu sehen und auch zu verwundern. Ich bin selbs darbei gewest, das der römisch kaiser Ferdinandus, domals noch ein römischer könig, anno 1541 uf dem reichstag zu Speir solch wunderkammer mit grosen begirden

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durchsehen und sich darab nit wenig verwundert hat. Dise wunderkamer sampt seiner lateinischen und deutschen liberei hat er in das schloß Antian-Zimbern geordnet, daz solchs seine erben, wie er das verordnet, darin bleiben [1068] sollen lasen. Er hat sonst alle jar im prauch gehapt, nachdem er

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widerumb anhaimsch, uf das new jar, so die von Rotweil


  1. bücher] über die von ihm verfassten bücher s. das nachwort.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_105.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)