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Maulbronnen kam. Wie er dem closter nahet, so ersicht er ohne geferdt den von Seckendorf; der stande beklaidt wie ein laienbrueder und las spen bei den zimerleuten. Wie er in nun erkennt, schreit er ine an, do sei er im worden,

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iezo sei die stund verhanden, das er daran müese. Seckendorf gab die flucht dem closter zu. Under wegen ersicht er ein ledig, weiß paurenross, ganz mager; darauf sprang er eilendts und understandt sich zu entreiten. Wie er aber sicht, das solichs nit sein mocht, do kert er das pferdt umb,

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erwüscht ein stangen, der mainung, dem Erlikomer zu begegnen und sich umb sein leben, so böst er künde, zu weren. Hiezwischen aber het der Erlikom sein bogen ufzogen, scheust uf in ab und trifft den Seckendorf mit eim stral, inmaßen im das ingewaidt und die derm über den

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rock und über das ross abher hiengen, wie im zuvor geweissagt worden. Er het kain craft mehr, fiel ab dem ross und starb und ist zu Maulbronen begraben worden. Der Erlikommer ist entritten. Wo er aber hinkommen oder wie es im weiter ergangen, das ist nit bewist, aber wol zu

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erachten, er hab hinfüro auch nit vil glücks mehr gehapt und sei kains rechten tods gestorben. Wie es disem Seckendorf mit dem Erlikommer ergangen, also ist bei zeiten und regierung des römischen künigs Alberti, künig Ruedolfs son, ein sach zu Salmansweiler

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fürgangen. Es war der zeit ein wunderbarlicher schnaphan im landt zu Schwaben, hieß der Schreiber, vom adel. Der wardt auch einsmals von dem wueteshere gewarnet vor seinem feindt. Also wolt er dem todt empfliehen, entschloß sich, bei dem apt von Salmansweil ein pfrundt zu kaufen

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und von mehr sicherhait wegen ein laienbrueder zu werden. Dieweil er nun mit dem apt derhalben handlet, so kompt hiezwischen sein feindt ins closter, stet ab und ersicht des Schweikarts ross im stall, das er wol kant. Darumb, wie der ander nach gepflegner und beschlossner handlung mit

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dem apt userm closter gat und kains argen sich versicht, wurt er von disem erstochen, dessen er in wenig tagen hernach, gleichwol mit groser rew, ganz christenlich gestorben.

Der ander kam darvon.

Und nachdem iezo ein guete weil von frembden sachen

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meldung beschehen, so erfordert die notturft, widerumb uf die heimischen die feder zu wenden. In obermeltem jar, anno 1550, ist ein würt zu Lübertingen gewesen, genannt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_127.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)