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gehaisen die Sachsenburg; in solichem burgstall höret man fast alle donderstag zu nacht, auch etwan helles tags, ein groß klopfen und hemmeren, zugleich also man münzet; und so man umb das burgstall wandlet, so findt man kleine

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stainle, sein rundt wie die creuzer, haben ein gepreg mit vil [1086] caractern. * [1479] Man sagt warhaftigclich, das vor zeit ain composition oder materia umb die Sachsenburg[1] sei gefunden worden, die von den künstlern gume wurt genennt,

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dardurch das cupfer in lauter clar gold werd verwandlet. Das soll vor jaren durch subtile mittel und haimlich in welsche land[2] sein verfürt worden. Also sagt man auch und findt geschriben, das ainest ain inwoner zu Marle, unfer von Straßburg, ain holen, großen stain in seinem weingarten

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gefunden; wie er aber den geöffnet und verhofft, er soll was von gold oder silber darin finden, so ist doch anders nichts darin gewest, dann ain überlengts stuck diser obgeherten materi. Wie er nun das nit gekennt oder geachtet, auch weiter zu Straßburg bei den goldschmiden, die

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gleichsfals seinen geprauch nit gewisst oder verstanden, erkundiget, was es doch seie, do hab ers doch zu letst gegen aim Haiden umb sechzig mark[3] silbers verkauft; der hab im darzu über die izbenannt suma vierzig mark silbers geschenkt und angezaicht, was es für ain materia, wie sie genennt und

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warzu sie gut seie. * Dergleichen ist in der oberen Lausnitz ein bühel, der tregt im Maien irde heffen und andere irdine geschier uf mancherlai form und gestalt. Die sein uf das artlichest ußgedreet und gemacht, als ob sie [ein] rechter hafner mit

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böstem fleis het zugerüst. Es sein auch solche geschier von so grober erden gemacht und von sand, das die hafner, so das sehen, bekennen, das solchs von mentschlicher handt nit gemacht kind werden; und das noch wunderbarlicher, in iedem geschier find man etwas von eim metal, zu zeiten

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von gold, silber, erz, plei oder zinn, manichmals ein münz, zu zeiten was seltzams von eisenwerk oder anderm metall in allerlai maniern, also das in etlichen eisne oder messin


  1. Sachsenburg] Liebrecht, Germania XIV, 404 ff. vermuthet, daß dorf und schloß Sachsenburg im amt Frankenberg im kreise Zwickau gemeint ist.
  2. welsche land] s. Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, s. 176: »Die Wahlen in Sachsen;«  Kuhn, Sagen etc. aus Westfalen I, 312, no. 353 ff.
  3. mark] hs. markt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_139.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)