Seite:De Zimmerische Chronik 4 140.jpg

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schuchringen sein zu finden, guldin, silberin oder von mancherlai metallen gemachte ring, als ob die von handtwerksleuten oder goldtschmiden weren gemacht worden. Das ort, da man solche heffen und geschier grebt, das ist ein

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sandichter büchel, und grebt man dieselbigen geschier nur im Maien, dergestalt. Ie mehr die sonn des morgens ufgat, sovil mehr weichen die heffen oder irdine geschier in den boden, uf vil claffter dief, wie das vilmals ist erfaren und erkündiget worden. Umb sovil dann die sonne nach

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mittemtag widerumb zu gnaden weicht, umb sovil rucken sie widerumb herfür, also daz, wie man glaublich sagt, umb miternacht oder gleich darnach vor der sonnen ufgang sollichs werk mit den henden userm sandtboden mag genommen werden, wiewol, so mans herauß nimpt oder ußgraben mueß,

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noch so weich ist, das man heftig schonen muß, damit es nit wider zerbrochen oder verwiest werde, und am luft werden sie erst hert. Deren vermainten erkundiger natürlicher sachen sein vil, die achten, es seien an dem ort haidnische verbrente cörper in iren urnis oder andern irdinen geschieren

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vergraben worden, welches sich doch gar nit reimpt; dann so es die mainung, warumb findt mans allain im Maien? oder warumb weichen oder fliehen die heffen die sonnen und den tag? oder warumb sein sie anfangs so waich? Es mueß ain andere ursach haben, ein schlechte solutio ists. Got

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will es also haben, es hat ein andere, verborgne gehaimnus Gottes, dardurch mögen alle argumenta abgelaint werden; dann wer wolt das vermainen? Aber es steckt ein anders darhünder. War ist es, der will Gotes ists, ohn den kan oder mag nichs zugeen oder volbracht werden. Aber es

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hat alles sein ordnung und seine mütel. Die allmechtigkait Gottes hat manicherlai officia und dienst von engeln, den gueten und bösen, auch von mentschen, durch die Gott wunderbarliche ding würkt, also das solchs mermals wider und über den mentschlichen verstandt. Wer wolt dann

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anders achten, dann solliche unnatürliche gescheften und würkungen kemmen user zulassung Gottes von den erdenmendlin als unbosshaftigen gaistern, deren finis und würkung nur zu guetem zeucht, den mentschen zu nutz, zu dienst und zue sonderm fürschub, und die selbs noch ain hofnung zur

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selligkait haben? Aber die mentschen, deren verstandt zuvil erdisch und gegen denen unsterblichen cörpern wissens halb nit zu vergleichen, lassens alles hingeen, der weniger tail


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_140.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)