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der freundtschaft. Graf Friderrich erpate graf Haugen von Montfort und graf Frobenium Cristoffen von Zimbern, so dann des vom Stads erben Hanns Conradten von Bodman zu Meckingen und Hanns Melchern Hegezern. Die kamen

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noch desselben 1553isten jars vor weinechten geen Radolfzell und handtleten zwischen den partheien, inmaßen sie zu letst allerdings verglichen wurden. Es warden etliche tag zwischen den partheien mit grosem ernst und fleis gehandlet, und [so][1] graf Friderrich anfangs gevolgt het, wer im der

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kauf umb achzehen tausendt guldin zugestanden, aber er verzoge damit. Hiezwischen kamen andere ins spill, die boten sich, mer zu geben. Insonderhait war ain pratik vorhanden vom Jörg Genger und dann dem Jörg Ilsing, die verteurt dem grafen den kauf allerdings. Darab erstolzten

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die stadischen erben, das sie mit dem kauf auch ufschluegen, sonderlichen als sie markten, das der graf den kauf nit von handen lassen, do schluegen sie im noch vier tausendt guldin darauf. Wolt er nun den kauf haben, do must er folgen, het in dreien tagen vier tausendt guldin verspilt und mit

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seiner einfieren weis übersehen und die nachgeben. Es wardt gewiss, da er die antwurt noch ain tag ufzogen, het er zwai tausendt guldin zum wenigisten noch weiter müesen hinauß geben. Mitler weil und der tag weret, do war ein groß drinken von den herren und edelleuten. Grave

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Friderrich drank, das er baldt darnach ein grimen überkam und tödlich krank wardt. Er lag etlich zeit zu Überlingen im Salmsweiler haus an doctorn, mocht mit aller marter beim leben erhalten werden. Was seltzamer hendel er alda gehapt, darvon wer ein besonders capitel zu schreiben.

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Man sagt noch, was zorn und grimen er umb liederliche und schlechte sachen ußgestoßen. Ich hab in uf ein zeit zu Überlingen in seiner krankhait haimgesucht, het er unseglichen schmerzen im leib, das er sich ganz übel gehub. Er walzet von eim bet zum andern und fürt ein sollichen

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jamer, das mir bei im angst war in der stuben; het gewellt, das ich nie wer zu im kommen. Noch wolt die krankhait nit nachlassen , also begab er sich noch desselben winters geen Marggraffen-Baden. Zu letst bessert es sich doch umb in, mer user der gnad und dem willen Gottes, dann uß

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kunst der arzet, wiewol vil trefenlicher doctores von allen


  1. so] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_155.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)