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orten her zu im kammen und kain fleis oder costen an im gespart. Grave Haug von Montfort wardt auch des überflüssigen, grosen drinkens uf den todt krank, zu letst wardt ein viertägig fieber darauß. Damit gieng er etliche jar umb,

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ist im auch hernach nit ain geringe steur zu seinem absterben gewesen. Was für ein lohn Gebhart von Schellenberg dozumal mit seinem überflüssigen drinken darvon gepracht, das hat er wol befunden und hat in sein jugendt der zeit fürtragen, wer sonst unmüglich gewesen, das er mit

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dem leben solt darvon kommen sein. Er wardt gar nahe die tag, so lang die tagsatzung zu Zell weren thett, so bezecht, daz seine diener ine wie ein unsinnigen, unbesinten man darvon füeren musten. Das waren dozumal die wichtigen gescheft uf dem tag, die man neben den handlungen

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verrichtet. Hiezwischen graf Froben Christof wider von dem tag von Zell kam, befande er seinen alten vetter etwas alteriert und schwach sein, und war doch anfangs kain andere anzaigung einer krankhait, dann die überrötte, die het im ein

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schenkel überzogen. Waher aber das fürnemlichen kommen, mögte kain bestendige ursach gegeben werden, dann villeucht das alter und das er sonst nit lenger leben solte. Das must in alles zum ende fürdern. Er hielt sich anfangs dieser krankhait in seinem gemach und kam an kainen luft.

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Als aber in sollich leibs anligen am gotzdienst verhündern und das er nit mer zu kirchen kommen mogte, wie dann sein gewonhait durch das ganz jar, das er ohne ein gar sondere ursach kain ampt oder vesper versaumbte, konte er der krankhait das weiter nit zugeben, sonder beschwerlichen

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und wie er mogte, gleichwol im das von arzeten heftig undersagt und widerrathen, gieng er nichs destoweniger zu der kirchen. Wie andechtigclich er iedes mals gebettet und den allmechtigen umb verzeihung und nachlassung seiner begangnen sünde angerüeft, auch Gott in sonderhait umb ein

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selligs ende und das er ohne sondern schmerzen und anfechtung des bösen feinds mögte entschlaffen, [1094] das hat einem ieden, so das gehört, zu eim gueten vorbilde und exempel dienstlich sein megen. Etliche jar darvor het er ein newe begrebtnus zu S. Martin machen lasen, nemlich

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im chor zwischen denen baiden gestüelen (und in solcher lenge und weite ist das gewelb), wiewol er allwegen begert, hünder dem fronaltar begraben zu werden und nit in der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_156.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)