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rechten begrebtnus, unangesehen das sein brueder, graf Johann Wernher, auch sein gemahl, die grevin von Hennenberg, vor etlichen jaren in solchem gewelb rueten. Zu dem hat er im selbs zu Nürmberg ein messin epitaphium giesen

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lasen mit schilt und helm, auch grosen messin leuchtern. Es habens im die von Nürmberg vil verspotet, habens nur den grosen Öpfelkonzen genannt, insonderhait der stat werkmaister, Caspar Bronner, wiewol es doch ein ansehenlichs werk ist. Solch epithaphium ist im von mess oder andern

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metallen zu machen mermals widerraten worden, dann wa das von marbel gemacht, würde es dester lenger bestan und bleiben megen, auch in durchzügen und bei ungerathnen erben dester sicherer sein, dann die epitaphia von metall mermals von geiz und genieß wegen zerschlagen und

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verendert werden. Aber der alt herr wolts also haben. Bei etlichen jaren vor seim todt hat er vil unruhe gehapt mit den uren zu Mösskirch, die muesten schlagen nach seinem gefallen und nachdem er gern lang het gewacht oder geschlaffen, dann also wolt ers haben, und muesten die

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messner vil mühe mit dem urenrichten, hünder oder für sich ziehen haben. Uf ein zeit wardt des mesners dienst ledig; den het ain burger zu Mösskirch gern gehapt, hieß Hanns Rot und wardt ain sailer. Damit er aber dester gewisser darzu kem, seitmals andere auch nacher lüffen und umb

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den dienst baten, do schankt er dem urenmacher, hieß maister Michel Weiß, dieweil derselb in sondern gnaden bei dem alten herren, ein kalb, das er im mit seinem fürbitt und fürderung verholfen were. Das beschach. Das kalb half sovil, das er den dienst erlangt. Es standen nit zwen

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monat an, er wardt drunken, vergaß der uren, das er die nit richten was nach dem bevelch, derhalben der alt herr erzürnt, ließ in übernacht in die gefengknus legen. Do fiengen im erst an die augen ufzugeen und gerawe ine gar übel, das er den dienst angenommen; konte wol merken,

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das es mit diser cassata oder disciplin nit ufhören würde. Hierumb, damit er mit ehren und gnaden mögte vom dienst kommen, do sprach er obgehörten maister Michel widerumb an und verehret im ein khue, das er ime widerumb darvon half. Und es geriet im auch, dann man sprücht, die gaben

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begüetigen menigclichen oder doch den merertail der mentschen. Dieser maister Michel war ganz arm von Rotweil geen Mösskirch kommen. Er kauft ein heusle alda uf dem


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_157.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)