Seite:De Zimmerische Chronik 4 164.jpg

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reutern also gehalten, das dem künig wol durch sie wer gedienet worden, dardurch er verursacht, sein schwager, den pfalzgraven, und die andern mit allen gnaden und künigclichen verehrungen lasen abschaiden, und wer menigclich

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mit silbergeschier, gelt, pferden und anderm, ieder nach seinem standt und gebür, verehret [1098] und begapt worden. Die nacht darvor, als der pfalzgraf des andern tags hernach abschaiden wellen, wer im ein cöstlichs banquet vom künig gehalten worden, und zum abschidt, wie der

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pfalzgraf sein erlauptnus vom künig, seim schwager, genommen, do het im der künig ein kleins, verdecks[1], guldins becherlin geschenkt mit eim guldin knopf, darauf das wappen Engellandt. Darumb het der pfalzgraf nit gedankt, gleichwol angenommen und das seinem cemmerling gegeben, ins

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gemach hinumb zu tragen, dann er het vermaint, ein merers und ansehenlichers verdient haben umb sein schwager, den künig. Derselbig aber, wiewol der pfalzgraf nit gedankt, het ers doch bleiben lasen und nit dergleichen gethon. Darauf sich der pfalzgraf dem künig bevolchen und damit sein

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abschidt genommen; wer darauf in sein gemach belaitet worden. Gleich wer der cammerer komen und dem pfalzgrafen angezaigt, das er ohne geverdt das becherlin ufgethon und ein brief darin funden. So baldt den der pfalzgraf gelesen, wer er über alle masen hart erschrocken, dann darin

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gestanden, das der künig seim schwager, dem pfalzgrafen, järlich und sein lebenlang zehen tausendt ducaten zu beeden Frankfurter messen für seine dienst in leibgedingsweis verschriben. Also het der pfalzgraf nit gewisst, wie im zu thuen. Iedoch nach langem rathschlagen het er des andern morgens

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in aller früe zum künig geschickt und wider für in begert, uf mainung, als ob er noch etwas bei im zu verrichten. Dieweil dann der künig wol gemerkt, warumb es zu thuen, het er den schwager nit gleich wellen fürkommen lassen und iez lang difficultirt. Wie sie aber zu letst ainandern wider

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zugesprochen, het anfangs der pfalzgraf umb verzeihung gebetten, auch sich entschuldiget und dem künig gleich die warhait bekent, wie es gangen und wie er die sachen verstanden. Das het der künig mit gnaden ufgenommen und im über alle masen wol gefallen, daz sein schwager im selbs

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also wer entrunen und sich übersehen gehapt. Damit wer


  1. verdecks] für verdeckts, wie nachs für nachts.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_164.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)