Seite:De Zimmerische Chronik 4 174.jpg

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schlug ain allernechst dem schloß, in die schuol. Wiewol aber das ein haiser und feuriger stral war, iedoch so thette er kain sondern schaden, dann es folgte gleich ein kalter stral darauf. Es beschachen aber die baide straich mit

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einer solchen erschröckenlichen ungestimme, darab der graf erschrack, inmasen er mit groser mühe herab in sein gemach komen mogte. Hernach ließ er sich das wetter nit mehr im bet ergreifen und andern leuten, die das wetter entsaßen, bei ime selbs glauben geben. Ich kann nit

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underlasen, sein gracias zu vermelden, welches er selbs gemacht und gewon war teglichs zu sprechen: »Allmechtiger, ewiger, barmherziger Gott, dir sagen wir lob, ehr und dank, und bitten dich, bis uns gnedig und barmherzig, iez und zu aller zeit! insonderhait zu der stund unsers tods behüet und

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beschürm uns vor allem übel und gib uns nach disem armen, ellenden, zergengklichen leben, auch den abgestorbnen ewige frewd und sälligkait! durch Jesum Christum, dein einigen, lieben sohn, in dem du dir ain wolgefallen hast, unsern herrn und erleser, dem sagen wir lob, ehr und dank, seins

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allerhailigesten leidens, bluetvergiesens und bittern tods, das er umb unser sünd willen unschuldigclich und guetwilligclich, uns dardurch von dem ewigen todt zu erlesen, gelitten hat. Und lob und ehr sei Maria, der allerhailigesten, rainesten, hochwürdigisten, gnadenreichesten, barmherzigesten, ewigen

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junkfrawen, seiner lieben mutter! im namen Gots, des hailigen gaists. Amen.«

[1104] Dies capitel thuet meldung von grave Göttfriden Wernhers aigenschaften und gebreuchen in gemain.

Grave Götfridt Wernher ist ein fürnemmer, theurer herr

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gewesen, eins hochen verstands, waver er den zu sein selbs, auch seins geschlecht wolfart und nutz gebrauchen het wellen, welcher auch seins wolredens und schreibens halb, darin er für andere seins gleichen hoch geüpt und erfaren, weit hinfür komen und zu wichtigen handlungen und sachen

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het megen gebraucht werden, die er auch mit sonderm ansehen und fortgang statlichen het verrichten künden, als dann kaiser Carle und domals der römisch künig Ferdinand mermals in kriegssachen, auch in das reichsregiment und in die regierung geen Insprug nach im gestellt und seiner dienst


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_174.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)