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sich zu verwundern, daz solche potschaft den baiden gebrüedern abermals geen Erstain, alda sie zu disch gesessen, zukommen. Das ist inen iezo zum drittenmal begegnet, erstlichs mit irem herrn vatter inen baiden, nachgendts dem

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domdechant allain, als sein fraw mueter zu Seedorf gestorben, und iezo, als der alt herr zu Mösskirch abgangen, wider inen baiden. Gleich nach dem dreißigest sein graf Froben vil instantiae beschehen, fürnemlich aber von graf Josen Niclasen von

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Zollern. Derselbig begerte seiner schwiger heiratguet, war vier tausendt guldin in goldt, mer ain tausendt guldin morgengab, dann die alt fraw het die nit vermacht; mer ain tausendt guldin, so bei wenig jaren darvor zu befürderung des zollnerischen verzigs waren bewilligt und die mit der

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geroltzegkischen fürmundtschaft waren übersehen worden, wie oblaut, macht alles zusammen in münz 7000 gulden. Dieselbigen wolt auch der graf nit verzinset nemmen, sonder nur bar haben. Und warlich, waver er graf Wilhelm Wernhern nit entsessen, tanquam benefactorem, het er sich also nit

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vertragen. Also bracht man das gelt uf; das wardt im in hernachvolgendem herpst zu Hechingen erlegt. Wie aber solch gelt mit pratiken, zum tail durch denselbigen grafen, bekommen, also ist es im auch mit gangen; dann als der künig Hainrich sich allenthalben in deutschen landen und

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Italia umb gelt bewarb, kaiser Carln damit ein widerstandt zu thuen, do verhieß er große interesse darvon und nemlich über allen uncosten 15 pro cento. Mit solchem verhaisen hat er in deutschen landen ein groß gelt ufgebracht und erhept, unangesehen das menigclichen wust, das es wider

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den frommen kaiser, auch wider unser aigen vatterlandt gebraucht ward. Es war ein Turgewer, ein Montbrat, der fürt die pratik und hat bei graf Ludwigen von Öttingen etlich tausendt guldin ufbracht. Das macht graf Josen raisig, das er nit allain die 7000 gulden, die er an andern orten, das

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cento pro 5, het ufgenommen, darmit in Frankreich schickte. Er lag seinem schwager, graf Froben, heftig an, sich auch mit etlich tausendt gulden in ein sollichs nutzlichs werk inzulasen und zu begeben. Was solt aber der außleihen, bevorab in frembde nation, und darzu wider sein aigen herren,

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der in höchster armuet eingesessen und selbs gelt entlehnen must? Wie nun künig Heinrichs sachen ain anfang und ein grundtfeste, also ist auch das ende hernach gefolgt; dann


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_195.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)