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der güete verglichen und bliben die von Reute bei iren waiden. In alter handlung do hielten die von Mösskirch mermals gemaindt, sich mit ainandern zu berathen. Das wolt inen der graf, iren herr, nit zugeben, das sie über in

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solten gemainden, dann er besorgen muest, das etwann ein meuterei darauß het entsteen megen, sonderlichen dieweil etlich under inen, die sich allerhandt ufrüerischer reden liesen vernemmen, als der Steffan Schneider, genannt Hetteler, der het offenlich zu inen gesagt: »So ir mir volgen, ist der sach

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wol zu thuen; will uns unser herr nit halten, so seind wir im zu halten auch nit schuldig.« Gleichwol solch meutreden gegen der herrschaft ufzwackt sein worden. Die habens hernach in etlichen jaren gegen der herrschaft nit hoch genosen und hat man inen nie recht dörfen vertrawen. Es

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wolt bemelter Steffan auch arguiern, wie die von Cöln, da sie irem churfürsten schweren; dann so baldt die huldigung beschehen, so schreien sie alle, jungs und alts: »Helt man uns, so halten wir auch.« Aber graf Frobin schob rigel under bei gueter zeit und wolt den zank mit seinen

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underthonen in kain weiterung kommen lasen. Was unruhe dann graf Carl von Zollern der zeit erweckt, auch wie er grave Frobin zu anefang seiner regierung so heftig und vilfältigclich zugesetzt, darvon wirt hernach meldung beschehen. Aber gleich nach absterben graf Götfrid Wernhers hat er sich in

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ain haushaltung begeben, auch die renten und gülten der ligenden güeter dermasen erhöcht, das dardurch das jerlich einkommen gar nahe umb den dritten tail gebessert worden. Den zehenden von Abblach und anders, so von den alten herrn verpfendt, hat er wider gelest. Und dieweil anefangs

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seins namens halb vil red gewesen, das der in Schwabenlandt gar ungewon, auch ein newerung im geschlecht bedeut, das hat er zu kainer mühe oder beschwerdt angenommen, sonder uf sein vorthail ußgelegt, sprechende, ein newerung seie in dem geschlecht hoch von netten, dess welle er sich

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uf die vergangnen unfelligen handlungen ziehen. Sovil sein person belange, verhoff er nit allain ein newen nammen, sonder auch newe mores und bessere gebreuch ins geschlecht zu bringen. Und damit er sich user dem schuldenlast zum thail erledigete, do ließ er alles unvertailt

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silbergeschier zusammen schlagen und vermünzen. Nun het aber Michel Hager von Überlingen sollichs uf ein gewisse prob sollen machen, nemlich uf vierzehen lot die mark, befandt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_199.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)