Seite:De Zimmerische Chronik 4 206.jpg

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rathen. Und in disem jar do ließ grave Jos durch mittelpersonnen abermals anhalten. Also kamen die herrn zu Falkenstain zusammen, aber sie zerschluegen, es wolts graf Jos in masen, wie oblaut, umb 4000 gulden nit annemmen,

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so wolt im graf Frobin kain weitere zugehördt, wie die Zoller begert, geben, und gerieth gleichwol, das der kauf hünder sich gieng; dann nach gestalt aller sachen het Zimbern des forsts und ander nachpurschaft halb kein gröser unruhe künden zusten, und kunt desshalber nit wol sagen,

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welcher tail dorechter gehandlet, Zimbern, das er ein so gelegen guet umb ein spot wolt hingeben eim solichen verwandten und in ein solichs geschlecht, das hernach graf Frobin und allen seinen nachkommen in ein unwiderbringlichs präjudicium het megen, wie augenscheinlich, gerathen,

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oder ob Zollern unbedechtlich gehandlet, das er ein sollichs guets und wol erbawens haus, das im umb nichs wer zugestanden, von handen ließ, welches im hernach guete ursach und gelegenhait gegeben, wie der kreps umb sich zu fressen und ein merers an sich zu ziehen. Aber es hat das, ich

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glaub, von Gott nit sein sollen, dann vil unruhe darauß het megen entspringen. In disem 1555 jar ist einem burger zu Mösskirch, genannt Hannsen Hollen, sein weib gestorben. Die ist uß Denmark gewest, hat vorhin ein kriegsman gehapt, im

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Marsilierzug ein quartiermaister gewesen. In der Provinz, als derselbig im abziehen gestorben, hat sie diser Hanns Holl genommen und mit ime herauß gepracht. Sie ist im darnach in etlichen zügen in Italiam und ins Niderlandt nachgefolgt und weit mit ime umbher geraist. Einsmals hat sie

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der man user Italia heim geen Mösskirch geschickt und ir etlich gelt ufgeben. Da hat sie ein grosen list gebraucht und vierzig cronnen an goldt, die ires mans gewesen, zu ir unden in leib gedruckt und also in dem gepurtglid mit ir anhaimsch gebracht. Gleichwol sie zum zwaiten mal von

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unnutzen leuten angeloffen und biß ufs hembd abgezogen worden und uf den leib ersucht, aber an dem ort die gueten frawen ungeirt gelasen. Hat auch das gelt also durch diß mittel errettet, das es ir bliben ist. Gemanet mich vast, wie einest ein guete dürn bei kaiser Maximilians zeiten

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desselbigen kaisers kleiner gulden secretinsigel auch dergestalt und mit einer solichen behendigkait hat wellen abtragen. Das hat sich also gefüegt. Es hat kaiser Maximilian vor


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_206.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)