Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Darum sag im dank früe und spat!
Dann undankbarkait[1] under den sünden allen
Ist Gott besonder ain groß misfallen.
Lebst du heut, morn bistu tod.
Gedenk oft an die letste nott
Und thuo nach Gottes huld werben,
Und merk weiter uf dise lehr![2]
Du magst mit gerechtigkait nach gut streben[3],
Als welltest du ewig hie leben.
Gang nit vil müeßig hie uf erden,
Willtu nit in übels gefüert werden!
Es ist gut, welchen sein hand nert,
Dann zeitlich verderben gar wehe thut.
Du magst ain pfennig sparen, so schier
Als gewinnen, das glaub du mir!
Sonst setz deim gut ain rechtes ziel!
Überig gesellschaft hab nit zuvil!
Durch bese gesellschaft, hoffart und zorn
Es schatt auch nichts, übersichstu vil;
Dann welcher wol kan übersehen,
Dem mag dardurch oft guts beschehen.
Hab dein red in guter hut!
Vil reden ist nit allweg gut.
Vor schanden ist ain guter list[5],
Bis trew und gerecht, sag ich dir!
Leich wenig hein! hüet dich vor borgen[6]!
Laß ain andern das sein versorgen!
Mancher hat vil sorg umb gut
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_214.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)