Seite:De Zimmerische Chronik 4 254.jpg

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von der Rosen ein stund des andern tags ernempt, aber der kaiser nam in der nacht das gelt zu sich, war mit wenig dienern uf und darvon. Des morgens, als die herren von der regierung kammen, da war der kaiser etliche meil wegs

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darvon; der raist dem landt Österreich zu. Die von der regierung markten wol, was an der sach und kerten widerumb nach Insprugk. In kürze hernach starb der from kaiser zu Wels. Man sagt, er hab sein todt lange zeit voranhin gewist. Das mag sein, oder nit, das ist aber gewiss,

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das er sein todspar sampt aller claidung, wie man ein todten soll anlegen und begraben, vil jar vor seim todt hat zurichten lasen, auch solche truchen und alle beraitschaft darbei, wohin er geraist, mit sich gefiert, wiewol seine vertrawteste diener nie erfaren künden, was in der truchen, ist allain

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seinem beuchtvater, dem alten pater in der Carthus zu Freiburg, bewist gewesen. Diser patter hat gehaißen magister Gregori; der war vor jaren graf Franzen Wolfen von Zollern und herr Jörgen truchseßen von Walpurg preceptor gewest zu Freiburg, kam hernach in die Carthus und ward pater.

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Er hat den kaiser Maximilianum user diser welt gericht und wenig jar nach ime gelept; ist anno 1525 gestorben. Die aufrürigen pauren haben ine für ein hailigen man gehalten. Also ist der from kaiser am netzen eingangen. Ich hab mermals von herr Hanns Jacoben gehört, der sprach: »Botz

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welt, herr! so baldt mein herr, der kaiser, im fürnam, die regierung zu reformiern und zu genaw wolte ufsehen, do war sein sach uß und kont nit lang mer leben, fur zum alten haufen.« Bald hernach, als erzherzog Ferdinand die regierung dem österreichischen erblande anname, do ließ

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er etliche landtsherren mit dem schwert richten. Was die ursach gewest, laß ich bleiben. Vil haben vermainen wellen, es sei von solcher strenge wegen im nit vil glück hernach beigewonet. Aber so der Ferdinand solcher ursach halb, das man mit samment, seiden und tuch bezalt, sich

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bewegen wellen lasen, het er nit allain von Insprugk, sonder auch user allen seinen erblanden zeitlichen müesen entreiten; dann wie oft sein die harschier, auch menigclichen zu hof, ja auch das kriegsvolk mit tuech und seidenwar bezalt worden? Was mergclichen nutz ein solche finanz den grosen

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Hannsen am hoff, die den schragen zum mark richten künden, ertragen, das ist leuchtlichen zu erachten. Und wiewol der löblich kaiser Maximilian in eim unwillen von Insprugk


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_254.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)