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ser ein trefen thette aigner person mit seinen feinden. Des kaisern volk wardt geschlagen, das sich der kaiser in die flucht wolt begeben. So schreit ine diser maister Albrecht an mit disen worten: »Herr, flücht nit! das euch botz

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leicham schende! es ist kain herr von Österreich nie geflohen.« Der kaiser kert geschwindt wider umb, nams zu kainer ungnad oder misfallen uf, sonder sprach: »Nun, nun ist kein herr von Österreich nie geflohen, so will ich auch nit der erst sein«, und man sagt, der kaiser hab sich in solcher

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schlacht wol gehalten. Dieser maister Albrecht zaigt dem kaiser uf ein zeit etliche landtsknecht, waren übel gehacket, sprechende, das weren freidig leut. Antwurt der kaiser: »Lieber, mainst nit, ob die, so diese geschlagen und verwundt, nit fraidiger seien gewesen?« Er hat so wol, als kain

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potentat in vil zeiten, künden dissimuliern und simuliern. Uf ein zeit haben seine officier in eim leger ganz wol gelebt, aber in seiner kuchen ist nichs gewesen, dann ein hafen mit linsen, seitmals groser mangel im leger. Wie man dem kaiser angericht und nur linsen verhanden, haben die

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truchseßen sich erclagt und vermaint, er solte die gueten büssle bei seinem obristen erfordern und holen lasen. Aber er sprach: »Seit zu friden! linsen ist auch ein guet essen.« Aber das ich widerumb ad propositum kom, uf herr Hanns Jacoben von Landow, so hat er zeitlichen, als er

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vom kaiserlichen hove sich gethon, die landtvogtei in Schwaben bekommen, aber die wenig jar behalten, allain der ursach, damit er sich mit den truchseßen von Walpurg nit müße in zenk einlasen. Insonderhait hat er sich wider herr Jörgen, truchseßen, der dozumal in aller flore und ufgang

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ware, nit uflainen dörfen, darum ist er gewichen. Was er manichmal desshalben für bericht geben, wie die truchseßen vor jaren Wolfegg von denen Neidecker von Ravenspurg erkauft, die oberkaiten und güeter der landtvogtei einzogen und inen geeignet, das laß ich bleiben; ist meiner mainung

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nit zu verfechten, sonder das haus Österreich nimpt sich der sachen nur zu vil an. Seitmals aber schenk Christof von Lümpurg umb die zeit mit todt abgangen, der dann vor im landtvogt zu Nellenburg gewesen, do praticiert er am hof sovil, das im Nellenburg eingeben wardt, und prachts

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in kürze dahin, das im und seim sone Jacoben solch landtvogtei uf irer baider lehen verschriben wardt. Was seltzamer und wunderbarlicher handlungen er mit den Hegowern


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_256.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)