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unfelligen, alten vatter sein sollen? Unangesehen dessen so hat herr Hanns Jacob den son dahin gehalten, das er sich verheiraten solle und darauf sovil mit Jörgen von Rechberg gehandlet, das im derselbig ain dochter geben wolt. Aber

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der son, dem sein mangl bewisst, hat die sachen immerdar ufgezogen, darauß im ain groser unwill bei dem vatter erfolgt. In somma, es ward ein sollicher zwitracht zwischen inen baiden, das sich etlich von der freundtschaft der sachen annemmen muesten, und wardt zwischen inen gehandlet, aber

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alles gefieterte verträg, wie man sprücht, die nit lang weren. Ich hab sie baide zum oftermal gehört, das ie ainer über den andern clagt, und gleichwol baide recht und unrecht hetten. Der alt het gern gesehen, das sich der son verheirat, so konts der [1159] son bei sich selbs und seinen

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vertrawten in rat nit erfünden. Iedoch wandt er andere ursachen für, als nemlich, der vatter wer zu seltzam, item, er künte sich mit desselbigen beisitz nit vergleichen, zu dem wolte er kein ehrliche vom adel bei derselbigen im haus haben, und dergleichen argumenta, die doch bei einer

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freundtschaft ein schlechts ansehen hetten, dann den rechten butzen ließ er offenlich nit herauß, wiewol es dennost zimlichen sonst bewist und von etlichen weibern, bei denen er sich oftermals vergebenlich understanden, ußbracht worden, das der schulepper, wie herr Simon von Liebenstain sprach,

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darvon sagen konte. Es erbot sich der vatter, er welte den son, sover er sich verheirat, eintweders erhalten bei sich zu Nellenburg, mit weib und künden, knecht, pferden und megdten und allem dem, das darzu gehört, und im järlichs darzu geben achthundert guldin, oder, so es im nit gelegen, bei

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im zu Nellenburg zu wonnen, so welte er im ain edelmanssitz und darzu landt und leut eingeben, das er järlichs darvon 2000 guldin ufheben megte, oder aber sovil an zinsbrieven geben, das er die zwei tausendt guldin abermals an drucknen gülten, wie man sprücht, haben megte. Und

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fürwar, es waren schöne offres, die nit eim ieden jungen begegnen. Wem nun der alt sein fürnemmen und erpieten anzaigt, wer wolt dem son, da er nit volgen wolt, nit unrecht geben? Welchem aber des sons anligen bewisst, der kont es dem son nit verargen und mueste es eben für ein

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rechten unfahl und straf Gottes, als es dann was, achten. Es nam die unainigkait zwischen inen baiden also zu, das der son lenger beim vatter nit bleiben, sonder von eim


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_259.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)