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freundt zum andern raisete oder ein zeitlang sich zu Wahl enthielte. So verbot dann der alt seinem burgvogt, er solte den son nit einlasen, und heten also ein wilde kirchweihe. Letstlich macht herr Hanns Jacob ein testament, darin dem

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son ain gueter rogen entzogen wardt. Hernach starb er uf zeit und tag, wie obgemelt, uf Nellenburg. Es wardt der leib, wie er bei seinen lebzeiten verordnet, geen Wahl gefiert und daselbst bestatet. Got helf ime und uns allen! Bei vierzehen tagen vor seinem absterben do wolt er mit

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der herrschaft Zimbern spannen von wegen eins jagens, do die zimbrischen diener user unwissenhait nit über vier clafter lang, als sich das im grundt hernach erfunden, uf die grafschaft Nellenburg heten gericht, wiewol er sein lebenlang hievor wider Zimbern sich nie het wellen bewegen lassen,

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auch mit kainem[1] seiner nachpurn sonst zu friden war. Aber man hat hierinen herr Hanns Jacoben nit die schuldt geben, sonder daz es user anschiften Bilgris von Hewdorf, des nellenburgischen schewjecken, beschehen seie. In solchem starb herr Hanns Jacob und blib die sach ersitzen, dann

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der sone wolt sich umb ein so liederliche und kleinfüege sach wider Zimbern nit einlegen, insonderhait weil Zimbern das nit bestreiten oder verfechten welt. Es ist insonderhait an herr Hanns Jacoben für ain todtzeichen[2] geachtet worden, das er sich eins unwillens angenommen, welches er doch

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sein lebenlang hievor nit het gethon. Dessen sich menigclichen oft verwundert, das sich Zimbern allain mit im solt kinden vergleichen, und warin er die zimbrischen sachen befürdern, das hat er mit allen trewen und böstem willen gethon. Beschaint sich in sonderhait in dem. Nachdem

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die flecken Antian-Zimbern, Villingen und Dalhausen, wie dann in dieser historia hievor[3] vermeldet, der stat Rotweil zu kaufen geben, erlangt grave Wilhelm Wernher, als der am kaiserlichen cammergericht zu Speir cammerrichteramptsverwalter, bei dem römischen künig Ferdinando sovil, das

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herr Hanns Jacob von Landow zu eim commissario mit sondern gnedigesten fürgeschriften geen Rotweil wardt verordnet, das er in nammen Ir Majestat handln solt und Rotweil dahin ersuchen, das sie die obgehörten dörfer und flecken umb ein leidenliche und landtleufige bezalung wider-


  1. kaisern] hs. kainer.
  2. todtzeichen] hs. todtzeihen.
  3. hievor s. oben II, 276. 10 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_260.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)