Seite:De Zimmerische Chronik 4 271.jpg

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besser werden. Darauf kamen sie zu etlichen possessionen und schlösslin, so der burger zu Hagnow waren. Do welt man sie aber kainswegs einlasen, dann wiewol sich die herren nempten und die bösten wort, so imer müglich, gaben,

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so waren sie doch bei den mairn bei nacht sonderlichen unerkant. Die wolten nit vertrawen und vermainten villeucht, es steckte ein untrew darhünder. Derhalben musten sie abermals fürbaß, gleichwol inen zu Hagnow in der stat die herbrig bestelt und allerdings mit den aller bösten bisslin

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von vischen und flaisch zum bösten war zugerüst. Letstlichen, wol bei drei oder vier stunden in die nacht, do kamen sie in ein dorf, haist Schwaighausen, gehört dem grafen von Westerburg, in das ampt und zu dem schloß Rauschenburg. Solch ampt het derselbig graf bei wenig

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jaren darvor von seinem weib, einer grefin von Bitsch, war graf Simon Weckers dochter, zu heiratguet überkommen. Als nun die baid grafen Eberstain und Zimbern geen Schwaighausen kamen, ganz spat in die nacht, do fanden sie gleichwol zwai würtsheuser, wie sie dann im Elsäs gemainlich sein

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uf dem landt. In sollichen war von victualien nit mehr, als wein und prot und dann milch und air. Die stuben waren ganz haiß und lagen voller stro. Die pauren saßen in der stuben, die waren voll und doll. So baldt der alt herr, graf Wilhelm, dahin kam, da mustert er in der einen herbrig die

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pauren uß, die muesten weichen, und war auch gleichwol zeit, das sie haimgiengen. Es war menigclichen hungerig und lustig zu esen und schmackt alles wol. Darnach ließ man ander stro in die stuben tragen; darein legt sich der alt herr, graf Wilhelm. Er begert gleichwol, sein

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dochterman solt sich zu im in das stro legen, aber er wolts nit thuen, dann er bedacht, so er sich zum alten herren legen und im stro nit regen dörfte, das ine solchs beschwerlich würde ankommen, auch sich desen nit wol würde kinden enthalten. Darumb legt er sich uf den bank zum fenster, darauf schlief

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er, so vil sein kont. Nun war aber das haus allain gestickt und geklaipt, wie dann am Reinstram der gebrauch, also das schier an allen wenden der luft einher trang. So dann der jünger herr, graf Wilhelms dochterman, sich mit dem angesicht gegen den fenstern kert, so gieng im der luft an

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leib, kert er sich dann umb, so gieng im der luft [1166] an den ruggen und die lenden, welches er noch vil weniger erleiden konte, zu dem so lag ein paur, so der würt war


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_271.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)