Seite:De Zimmerische Chronik 4 273.jpg

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So war auch aldo graf Philips von Hanow und sein son, graf Philips, dann domals in der feder, das zwischen graf Jacobs dochter und disem graf Philipsen ein heirat solt fürgenommen werden, als auch beschehen. Diese graven waren

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alle vorhin uf Pitsch. Was für frawenzimer alda gewesen, das wurt hernach volgen. Wie nun die baide alten graven von Eberstain uf Bitsch kommen mit irer gesellschaft, do warden sie ganz hoch empfangen und in ire gemach belaitet. Sie konten sich blösig abziehen, wie dann der deutsch

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brauch, das man den nechsten dem disch zulauft und schreit, damit man die heffen nit mueß vom herdt rucken, also beschach an dem ort auch. Es het under den gesten nit ain ieder die gelegenhait, nach seim gefallen und wie das die notturft het erfordert, zu thuen, sonder die gest waren gleich

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von graf Jacoben von Bitsch und den andern herrn zu disch geholet. Von dem frawenzimer war alda graf Jacobs gemahl, ein grevin von Honstain, und ir baider dochter, dergleichen graf Wilhalms von Sulz gemahl, fraw Cleophe, marggraf Carles von Baden schwester, und derselben schwester,

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fraw Jacobe, war dozumal in ledigem standt, auch sein fraw mutter, graf Jacobs schwester. Nachdem nun wasser geben, wardt iedes gesetzt zu disch. Under anderm wardt graf Froben als ain gast und der zuvor zu Bitsch nie war gewesen, zwischen die alt grefin von Bitsch und fraw Jacobe

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von Baden hünder den disch gesetzt. Nun wardt im aber, so baldt er hünder den disch und in ein solchen pferich kommen, im leib etwas unrecht, also das er wol vermarkt, wover er sich vil ob disch ieben oder bewegen, das im sollichs zu grosen unstaten, ja auch zu grosen schanden und

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spot würde geraichen; dann seitmals er die nacht darvor zu Schwaighausen im würtshaus und dann den ganzen tag im nasen wetter und aller kelte zubracht, ist wol zu gedenken, was im [1167] solchs für unrat und mangel in solchem fal hab gebracht; derhalben dorft er sich nit bewegen oder

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regen. Ängsten halb, wie billich, gieng im der schweis auß, also das im die hellen tropfen an der stürnen und im ganzen angesicht lagen und menigclichen wol sahe, das im was angelegen; aber niemandts wust, was. Es solts auch domals niemandts wissen. Grave Bernhart von Eberstain

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verwundert sich auch darab, sprach im zu: »Schwager, wie sitzen ir also! ist euch nit wol? warumb legen ir dem frawenzimmer nit für?« Ach Got, der guet herr hets gern gethon,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_273.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)