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aber es het ein andere mainung, wie oblaut, und dorfts nit wagen. Wie nun das nachtmal ein guete zeit nach dem Bitscher brauch geweret, do schickt graf Eberwein von Honstain ein edelman mit einem meßigen glass vol wein zue

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graf Froben, ließ im anzaigen, er welt im den uf kuntschaft außbringen. Er schluegs dem edelman mit bösten fuegen ab, mit pit, in bei graf Eberwein zu entschuldigen, mit vermeldung, das er gar nit wol uf, sonder sich ganz übel befende. Aber das mogte bei dem grafen von Honstain nit

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verfahen, er trank das glass uß, schickts dem Schwaben voller des allersterkesten Reinweins, mit pit, ime beschaidt zu thuen und das nit abschlagen. Der guet herr saß hünder dem disch, war umbsessen und kunt nit weichen, zu dem het er das anligen, wie oblaut. Derhalben in höchster

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not nam er das glass, des fürsatz, so er ain trunk gethon, so welt er sich annemmen, als ob im die nassen schweiste, ufsteen und ußreisen, man sagte gleich, was man wellte. Wie er nun ain trunk des starken weins thut, ecce, der wein erwarmbt im den magen und den leib, inmasen das er gleich

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einer besserung entpfande. Derhalben thett er noch ein grösern trunk, und als er vermarkte, das im der wein fürstendtlich, thet er im dess würser und trank das glass uß. Indess war die halb malzeit vollendt. Also stande nach dem Bitscher gebrauch das frawenzimmer uf und gieng

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weg, dess der merer tail wol zufriden. Nun het graf Jacob von Bitsch vermerkt und achtung geben uf das groß glass mit wein, und wie er hörte, das graf Eberwein war beschaid gethon worden, do fieng dieselbig nacht das groß trinken an. Das weret über die halb nacht hinein. In somma, durch

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hilf des starken, gueten Reinweins do gieng alles bauchwee hinweg und warden die kranken wider allerdings gesundt. Es waren die herren bei dreien tagen aldo; so sie noch drei tag aldo hetten sollen verharren, so ist kain zweifel, es weren iren eins tails der übergrosen unordnung halben krank

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worden; so sie dann noch lenger aldo bliben, ist müglich, es weren villeucht iren etlich gar gestorben und in einem brief haimkommen. Seitmals ich aber iezundt in dieser materia, will ich ein wenig dieses graf Jacobs von Bitsch gewonhaiten und gebreuch, die er uf Bitsch und an andern

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örtern hat, erzelen. Das die grafen von Zwaibrucken, so man die grafen von Bitsch nur der zeit nempt, ein sonder fürnem und alts geschlecht, acht ich, sei menigclichem, der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_274.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)