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sich ein wenig deren alten geschlechter erkundiget, zu wissen, und ist zu glauben, das sie ursprünglichen von den grafen von Catzenelenbogen, so der Caten fürsten und oberer gewesen, abkommen. Sie haben bei dreihundert

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jaren oder etwas mehr ir fürstliche grafschaft Zwaibrucken vertauscht mit den pfalzgrafen bei Rein an die herrschaft Bitsch, so vor jaren dominium Bidense gehaißen, und bedunkt mich fürwar, es sei ain dausch oder abwichslung des Glauci und Diomedis gewest, haist uf guet Hochdeutsch ein

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ross umb ein sackpfeifen. Also haben die grafen hernach die unfruchtbare und sandige, stainige weldt und hecken ingehept und noch. Gleichwol inen bei unsern vorfarn zeiten ein unversehens glück zugestanden, und als man sprücht, der abgang des einen sei des andern ufgang[1], das alhie auch

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beschehen, dann die fürnemmen und mechtigen herren von Liechtenberg sein abgestorben und alle ire güeter an die baide grafengeschlechter Bitsch und Hanow zu gleich gefallen. Und aber da sie wider in höchste ehr und vermegen gesetzt, so sicht man augenscheinlichen, das sie darneben

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in höchster armuet sein, dann das geschlecht ist uf disen graf Jacoben allain [1168] kommen. Der hat sein tag ein sollichs regiment gefüert mit essen und drinken, das er solcher unordnung halb in allen deutschen landen verüempt und gar kain wunder ist, das er kain sone, sonder nur ein

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einige dochter hat, wiewol er vor jaren ein sone gehapt. Der ist bei dreien jaren alt worden, aber wie man sagt, so hat er ein solch hofart damit geiebt, das ich von vilen gehört, kain wunder, das im Got denselben wider genommen hab. So er anhaimsch und selbigs tags nit wolt verreiten,

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ward das morgenmal umb zehen uhren ungefärlichen oder etwas darfor angefangen. Das weret gemainlichen uf vier stundt. Wover aber liebe und angeneme geste vorhanden, so hat das morgenmal vor fünf stunden nit ain ort. Nach dem morgenmal hat man nit gar drei stunden, so facht das

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nachtessen an. Do gat erst der gaul und erhept sich das recht drinken: »Wir zwen denen zwaien!« Solchs weret biß ungefärlichen umb die zehen oder ailf uren in die nacht, alsdann, so manicher getrunken, das er schier nichs mer gesicht, so facht das spill an. Da rumpft man uf ein stunde

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oder zwo. Darnach get der schlafftrunk an. Wer sich den


  1. ufgang] so wohl, hs. ußgang; s. o. III, 50, 31 und IV, 21, 13.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_275.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)