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es in gleicher gestalt gehalten. Sein schwager, grave Eberwein von Honstain, ist des überschwenklichen drinkens, das er im, graf Jacoben, zu gefallen gethon, letstlichen gestorben oder ist im doch zum wenigisten ein befürderung darzu

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gewesen. So ist seiner schwester sone, grafe Rudolf [1169] von Sulz, der jünger, dem er auch sein geschweihen, ein grefin von Honstain, vermehelet, allain der ursach halb unwidersprechenlich mit todt ohne alle leibserben vergangen. In somma, was gedeien oder gesunthait wolt oder konte

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doch bei eim sollichen ungepürlichen und überflissigen wesen sein? Des mentschen leib ist von flaisch, geblüet und bain formirt, und da er gleich von eisen, ja von stahl zusammen gefüegt, so müest es doch letstlich ein ort, auch durch das hart geschepf oder metall mit gewalt zu gleich eim ezwaser

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fresen. Das frawenzimmer war nur die erst nacht hervornen, darnach kamen sie nit mer herfür und bliben in irem gemach. Aber von wegen des vil trinkens wolten die frembden edelleut, so mit den herren dahin kommen, nit herfür, sonder asen bei dem gesindt. Dess war graf Jacob nit zu

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friden, wolt ie, sie solten im sal esen, und entbot inen darauf zu kommen. Aber sie entschuldigten sich abermals und bliben uß. Sollich zu- und widerentpieten das geschach ein mal zwai oder drei, letstlichen entbott inen graf Jacob, waver sie nit kommen, welt er sie durch seine trabanten in

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thurn füeren lasen. Und ich glaub fürwar, so sie nit kommen, er het sie, wie gehört, holen und zu thurn fieren lasen. Aber sie hetten mentschensinn. Damit war des grafen will erfüllet und ein groß confus abgestellt und underkommen. Aber der keller zu Bitsch übersach die sach und wardt von

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graf Wilhelms von Eberstain wegen zu thurn gefiert, und dess war die ursach. Graf Jacob von Bitsch het bevolchen, man solt den frembden grafen den sterkesten und bösten wein einschenken. Dieweil aber ein sollichs greusenlich drinken und graf Jacob sein trinken mertails mit allem

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vorteil ußrichten thette, do liesen sie mit dem keller hinderrucks grave Jacobs handlen, das er inen ein schlechten wein gab, welches inen furwar für großen fürstandt geraicht. Aber wie graf Jacob der sach gewar, do het er ain sollichs misfallen darab, das er den keller allain der ursach halb

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einlegen ließ, und mocht auch von graf Wilhelmen von Eberstain nit wol wider ußbetten werden. Der voll paur von Reichshoffen, von dem hieoben gesagt, wie der graf


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_277.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)