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Jacoben gelobt und von den herren ist gespait worden, der hat die zech bezalen müesen; dann wie under andern reden gesagt wardt vom paurn, das derselbig so abenteurig und kurzweilig wer gewesen und der ein solliche liebe zu ime,

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graf Jacoben, das er ine für menigclichen gelopt hett, name graf Jacob die ansprach an die handt, sprechendt: »Das ist ein böser baur, dem lecker will ichs nit nachlassen, das er mich für euch alle hat gelobt und dardurch ir also sein veracht worden.« Es war ime ernst, derhalben die herren die

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sach wider in ein schimpf zogen und im das understanden ußzureden. Aber es mocht nit sein, und ich hab seither gehört, er hab in umb etlich und zwainzig Elsäßer malter haben allain user obgehörter ursach gestrafft. Damit wardt der paur witziger, das er nüchter solt bleiben und sein

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herren weder loben und schelten. Und kam dem az auch zu hilf, wie man sagt, das sich graf Jacob mit solchen und dergleichen unbillichen sachen vil behelfen thue, wiewol es nit erscheust, auch nit wol müglichen, das es bei solchem überschwenklichen verschwenden und verthon kan fürtragen.

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Got waist, wie das ende sein wurt. Ich kan nit underlasen, ein überauß guete histori zu vermelden, die graf Jacoben kurzlichen darvor uf Liechtneck war begegnet. Er war mit seiner schwester, der witib von Sulz, geen Liechteneck kommen, gleichwol grave Conradt von Tübingen, sein schwager,

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domals nit anhaimisch. Als man nun zu nacht gessen und graf Conradts gemahl, die truchseßin von Walpurg, mit den gesten ganz frölich gewesen, begab sich, das ain kleins hündle, ein steuberle, wie man solche hundt zu nennen pfligt, under dem disch die bain und was abher fiele, uf nösslet.

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Nit waiß ich, wer dem hündle under der taffel [was][1] geton und das erzürnt. Ohne alle geferdt schnapt es umbher und zwickt graf Jacoben in den ainen waden. Villeicht het er es auch gestoßen oder getreten. Hierauf graf Jacob ob disch erblaicht, rufft seiner schwester ganz cleglich zu

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sich, sie welt doch helfen und rathen, es hett ine ein unsüniger hundt gebissen, besorgt, es würd im sein leben costen. Aber dieser rede erschrack menigclich, iederman stunde uf, insonderhait sein schwester die fürt ein grose clag. Der gueten grefin von Tübingen war angst, das sich

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ein [1170] solch inconveniens in irem haus begeben het. In


  1. was] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_278.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)