Seite:De Zimmerische Chronik 4 283.jpg

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wider darauß kenden kommen, derhalben sich von allen creften an offen gelaint und den mit gewalt umb und in die stuben, darin der apt gelegen, gestoßen. An dem nit genug, sie ist ußer dem offen gesprungen in die stuben,

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vollen feirs gehangen, dem kranken apt, der dozumal [im bett lag][1], über das bett geloffen, in somma den guten münch also erschreckt, das er nit gewisst, ob der teufel oder sein mutter bei ime in der stuben[2] sye. Derhalben, unangesehen des podagrens und seines großen schmerzens, do ist er im

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schrecken halber todt vor forht im bett ufgestanden, zu der cammer, so best er gemöcht, gestülzt, darin er mit großer marter der saw entrunnen. Die ist im, wie man sagt, zwüschen und er zur cammer kommen, ein mal zwüschen bainen herdurch geschloffen, het in nahent

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umbgestoßen; hat dannost gut glück gehapt, das die saw sich nit mit im auch in die cammer getrungen. Hiezwüschen seine diener zu im kommen, die haben iren herr uf dem boden sehen ligen; den sie ufgehept, in ein bett wider gelegt, und als er des schreckens halber wider zu im selber kommen,

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hat er befunden, das im das podagra vergangen, und hat in sein lebenlang darnach nimmermer berüert. Also ist die saw der böst arzet gewesen, der inne gesundt hat gemacht. Man sagt, es hab ein welscher fürst uf ain zeit ein schwer fieber gehapt, haben ime die arzet mit eim schrecken

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abgeholfen. Als sie in uf ein wasser in eim schiff gefürt, nachgents sich gebaret, als ob sie inne ertrenken wellten, auch darauf über das schiff ins wasser hinauß geworfen, als aber etlich vorhin im wasser geschwumen, die in wider herauß gepracht, soll im hievon das fieber vergangen sein und zu

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voriger gesundthait wider kommen. Es sein sorgcliche experimenta, die nit leichtlich zu wagen, vil weniger oft geraten. Das ich aber wider ad propositum kom, uf den abent, als die herrn desselben dags zu Trier still gelegen, do kam graf Wilhalms diener und bracht die kettin, die hett er zu

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Novelle noch am bett funden hangen; dann zu allem glück waren die bett hiezwüschen one ufgemacht also ligen bliben und das niemands der kettin het gewaret. Sie dörft villeucht sonst wol verschlupft sein. Also da die kettin verhanden, war alle frewde und ward nachts gleichwol dief in


  1. im bett lag] so etwa dürfte der satz zu zu vervollständigen sein.
  2. stuben] hs. suben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_283.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)