Seite:De Zimmerische Chronik 4 340.jpg

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husani in Ulrich von Baldeck, mönch zu Bebenhausen enthüllt wird, sowie daß der name des verfassers des Chronicon Königsfeldense, »Clewi«[1] (Fryger von Waltzhuot) sich als eine entstellung von »Clemens« erweist.

Sprache.

Die folgende zusammenstellung der spracheigenthümlichkeiten der chronik will weder anspruch auf vollständigkeit machen, indem sie nur die hauptgrundzüge der sprache vorführen will, noch auch diese hauptgrundzüge zu einem streng gegliederten bilde vereinigen, indem es sich hier nur darum handeln kann, das in dem umfangreichen werke abgelagerte und zerstreute sprachmaterial zu weiterer verwendung bereit zu legen. Es stützt sich diese zusammenstellung zum theil auf den im register niedergelegten sprachschatz, zum theil geht sie über diesen hinaus, daher eines im andern seine ergänzung findet.

Die sprache unserer chronik ist ihrem grundcharakter nach hochdeutsch. Ihre verfasser waren männer, die auf hochschulen des in- und auslandes, an fürstenhöfen, am reichskammergericht zu Speir und am hofgericht zu Rottweil sich eine umfassende bildung und kenntnis der deutschen literatur verschafft hatten, so daß ihre sprache im allgemeinen sich auf der höhe der sprachbildung in der mitte des 16ten jahrhunderts bewegte. Gleichwohl trägt dieselbe noch so viele eigenartige merkmale an sich, daß sie weder von dem alten sprachgebrauche, noch von der mundart der schwäbisch-alemannischen heimat der verfasser frei geblieben ist. Bietet die nachfolgende zusammenstellung für jenen verhältnismäßig wenig belege, so sind sie dagegen für diese so zahlreich, daß die sprache der chronik einem gewebe mit hochdeutschem zettel oder grundton und einem schwäbisch-alemannischen einschlag zu vergleichen ist. Der schwäbisch-alemannische charakter, mit starkem übergewicht des letztern, hat sich von zwei seiten geltend gemacht. Messkirch, wo die chronik entstanden ist, und schloss Herrenzimmern, die stammburg des geschlechts und der wohnsitz eines der mitarbeiter, des grafen Wilhelm Wernher, liegen beide an der grenze des alemannischen gebietes, letzteres so nahe, daß gerade an ihm vorbei die grenze des Alemannischen und Schwäbischen gezogen werden dürfte. Während nämlich Rottweil noch alemannisch ist, wird nach dem herabsteigen in die niederung des Neckarthales unterhalb der von Thalhausen aus sichtbaren burgruine Herrenzimmern das übergewicht der schwäbischen sprache über die alemannische so deutlich erkennbar, daß schon das nahe Oberndorf, der hauptort der zim-


  1. S. Potthast, Bibliotheca s. 218.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_340.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)