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Ausgeschlossenen, die Unbevorzugten zu denen er gehörte, ja, die lagen ihm am Herzen! für die lechzte er nach Gleichheit! die sollten die Schützlinge der über die Welt hinschreitenden Freiheit sein, und die neue Aera der Verbrüderung der Menschheit und der Ausgleichung aller Höhen und Tiefen bereiten! - Nun fand er eine revolutionäre Richtung in dieser Frau, und zwar geistigen und unmateriellen Gütern zugewendet; und nicht für sich selbst schien sie zu sprechen, sondern nur das Organ eines allgemein aber dumpf gefühlten Bewußtseins zu sein. Es überrieselte ihn ein Wonneschauer bei dem Gedanken mit ihr einem Ziel zuzustreben, wenngleich verschiedene Interessen fördernd und vertretend. Aber sie geht im Licht und ich gehe im Schatten! sprach er als Urtheil über sie und über sich. Seine Unterhaltungen mit ihr waren so flüchtig, so unterbrochen, wie sie bei dem losen, unzusammenhängenden Verkehr des Badelebens und der Badegewohnheiten nicht anders sein können. Mitten im Gespräch sieht man nach der Uhr, bricht ab und spricht: „Ich muß den dritten Becher trinken!“ - Statt eine Frage zu beantworten, erblickt man in der Ferne den Brunnenarzt und eilt zu ihm. - Das und Aehnliches geschah täglich mit Cornelien; dennoch reichte ihre flüchtige Erscheinung, ihr Ausdruck, ihre zwanzig

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/194&oldid=- (Version vom 31.7.2018)