mehr zu fassen im Stande bin; – denn begreifst Du wirklich nicht, daß mir grauet .… vor Deinem Kinde?“
„Wie soll ich jezt mit Dir rechten, mit Dir streiten, und Dir meine Freude verbergen! es ist ein neuer Geist zwischen uns getreten, und er wird, er muß versöhnend wirken. Was Dich verletzen kann soll hinweg“ .… –
„Mich verletzt nichts mehr!“
„Kein Schmerz soll Dich berühren“ .… –
„Du hast mich über alles Erdenweh gestellt.“
„Sprich ein Wort! wünsche! befiehl! was soll ich thun um Dich zu versöhnen, um gut zu machen was ich gefehlt habe! Ich will Dein Sclav sein“. …
„Nicht doch! Du bist frei – aber ich, Eustach, ich bin es auch.“
„Frei! Cornelie, lieber Engel, Du darfst mir Alles vorwerfen, nur keine Tyrannei .… –
„Aber Tyrannenlaune, d. h. Den Egoismus bis auf die äußerste Spitze getrieben.“
Er überhörte den Einwand und fuhr fort: „Ich ließ Dir stets volle Freiheit, Du warst Herrin des Hauses, Herrin Deiner Handlungen, Herrin im Gebiet Deines geistigen Lebens, dessen Entwickelung ich auf jede Weise gefördert habe, Herrin als Mutter, Herrin .… ja! auch als Gattin – denn
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/040&oldid=- (Version vom 31.7.2018)