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Im Lauf des Sommers schrieb Gotthard an Cornelie, er wünsche sie in Altdorf zu besuchen; ob es ihr und ihrem Gemal genehm sei? – Sie theilte Eustach den Brief mit und fügte hinzu:

„Ich bin sehr angegriffen, sehr nervenmüde, sehr wenig zu Unterhaltung aufgelegt; daher wäre es mir lieber er käme jezt nicht. Doch sein Besuch gilt uns Beiden“ .…

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„Und wird Dir gewiß eine recht heilsame Zerstreuung sein! unterbrach sie Eustach. Grade bei solcher Nervenabspannung wirken fremde Eindrücke vortheilhaft. Ich bitte sehr um seinen Besuch.“

Er glaubte wirklich daß einige Zerstreuung Cornelie von ihren übertrieben ernsten Gedanken, wie er sie nannte, abziehen würde. Er benahm sich ernst, aufmerksam und freundlich für sie, und hatte die feste Überzeugung, daß sich mit der Zeit alle Störungen ausgleichen würden die jezt noch eine Kluft zwischen ihnen rissen.

Ende August kam Fürst Gotthard.

„Gerechter Heiland! rief er als er in Corneliens Zimmer trat und sie todtenbleich und abgezehrt auf der Chaise longue liegend fand. Wie sind Sie verändert! was ist Ihnen geschehen! wie sehen Sie aus! – das ist aber entsetzlich, mein Gott!“

„Erschrecken Sie doch nicht meine Frau durch

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/050&oldid=- (Version vom 31.7.2018)