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nach einer Stütze sich gesehnt. Thränen kann man trocknen, Klagen kann man stillen; allein für eine resignirte Seele kann man nichts thun; –

man müßte Etwas für sie sein. So ungefähr dachte Gotthard.

Die Lichter des Christbaums waren fast alle erloschen. Tristan, der nach Kinderart an einem Freudentage durchaus nicht zu Bett gehen wollte, war längst, von Jubel und Ermüdung glühend, auf dem Schooß seiner Mutter eingeschlafen. Gotthard und Cornelie plauderten noch immer – und immer von ihr. Endlich bat sie ihn er möge doch auch von seinen Erlebnissen erzählen.

„Nun ja! sagte er, ich ging damals nach Italien, dann nach Malta, dann nach Griechenland, dann nach Egypten, dann – etc. etc. etc. Liebe Gräfin ich werde aus meiner Reise eine geographisch-ethnographisch-historische Lektion für Tristan machen, wenn Sie befehlen – nur keine Unterhaltung für Sie. Gegen Ihre Art das Leben aufzufassen und zu durcharbeiten sieht die meine gar so miserabel aus.“

„Ah! rief sie, kommen Sie endlich zur Erkenntniß? wollen Sie endlich Ihre Vagabunden-Existenz aufgeben und Sich häuslich in Callenberg niederlassen?“

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/133&oldid=- (Version vom 31.7.2018)